Schulhof-Musiktausch: Eavesdrop, iBackupTunes und WiFi2HiFi
Wir schreiben das Jahr 2011. Das Thema digitale Musik ist für mich (ganz persönlich) weiterhin nur unzureichend beackert. Lokale Dateien bereiten mir ernsthaft Kopfschmerzen. Insbesondere wenn es um digitale Güter geht, die nicht individuell auf mich zugeschnitten sind (Fotos, etc.) sondern sich kinderleicht reproduzieren lassen. Ohne Re-Download-Möglichkeit, Streaming-Angebot oder einem vernünftigen Sync, spielt auch Apple diesbezüglich eine ziemlich grausame Partie. Schon simple Sache scheitern: Podcast auf Gerät A angehört, Gerät B weiß ohne zweifachen (!) Kabelabgleich nicht die aktuelle Abspielposition. Exakt dieser Anwendungsfall kommt bei mir (fast) täglich vor. Dazu reicht der Umstand, dass man neben seinem iPhone einen zweiten iPod – beispielsweise für das Fitnessstudio – besitzt.
Die derzeitige Herangehensweise verfolgt das Konzept: ‚Ein Computer, ein mobiles System‘. Wenn sich zwischen das iPhone und den Laptop jedoch noch ein iPad quetscht, verpufft das gesamte Konstrukt. Über ein gemeinsames Media-Center mit Multi-User-Zugriff im Familienkreis ganz zu schweigen. Eine sehr schöne Brandrede unter dem Titel „No iLife is an Island“ hielt dazu kürzlich John Siracusa im ‚Hypercritical‘-Podcast.
Aber ich schweife ab. Dies nur als Einleitung zu drei (ganz spezifischen) Apps, die versuchen unter widrigen Umständen gewisse Bedürfnisse abzudecken.
Eavesdrop (1.59 €; App Store-Link) streamt Musiktitel der lokalen iOS-Bibliothek über WiFi oder Bluetooth an Freunde der Umgebung. Diese müssen ebenfalls das App-Store-Programm vorhalten. Beide Geräte finden sich automatisch. Einer darf ‚Sender‘ spielen, der andere hört lediglich zu. Das funktioniert auch, wenn die App nach der ersten Autorisierung im Hintergrund läuft. Allerdings kann lediglich ein Gerät gleichzeitig den Stream empfangen. Als ‚Funkhaus‘ kämpft man mit einigen Stolpersteinen. So funktioniert beispielsweise die Taste um einen Titel nach vorne zu Springen nicht – an dessen Stelle muss man über die Listenauswahl navigieren. Hat man eine ‚Wiedergabeliste‘ erstellt, lassen sich keine neuen Titel hinzufügen, ohne die aktuelle Musikausgabe zu unterbrechen.
Wer nicht auf romantisches ‚Sich-den-Kopfhörer-Teilen‘ steht, behilft sich mit dieser App, um schnell einen Musiktitel für jemanden anzuspielen.
Update: Titel lassen sich doch nachträglich hinzufügen, indem man die Wiedergabenliste nach unten zieht. Und wenn man dann noch so clever wäre, die ‚Wiederholungsschleife‘ auszuschalten, funktioniert auch die Taste um einen Titel nach vorne zu springen. Update-Ende
iBackupTunes (1.59 €; universal; App Store-Link) springt einen ganzen Satz weiter: hier wird kopiert und nicht gestreamt.
Um die Songs der iPhone- oder iPad-Musikbibliothek ohne iTunes wieder runter vom mobilen Gerät zu bekommen, müssen die Titel (logischerweise) erst einmal in die App importieren werden. Das anschließende Backup erfolgt über FTP, Browser oder iTunes-Datei-Sync. Bei Letzterem koppelt man das iPhone einfach an eine (fremde) Apple-Medienverwaltung an und kopiert sich das Musik-Dokument auf die Platte. Der temporäre FTP-Server oder Webbrowser-Zugriff kann auch von anderen iOS-Geräten aus erfolgen. Über Air Sharing (App Store-Link) lassen sich so DRM-freie Titel ohne Computer transferieren. Der Import von großen Bibliotheken und schnell wechselnden Verbindungen führt (noch) zu Problemen.
Und dann wäre da noch WiFi2HiFi (2.99 €; App Store-Link). Die App drehte zwar schon Mitte Februar ihre große Runde durchs Netz, war jedoch in Version 1.0 nicht zu benutzen. Ein Update half: Mittlerweile funktioniert die Audio-Übergabe vom Desktop ans iOS-Gerät recht vernünftig. Zu bedenken gilt allerdings, dass sich ein kleines Helferprogramm (über einen unsäglichen Installer) ins Betriebssystem (Windows 7 / Vista / Mac OS X) hängt und darüber auch System-Sounds ausgibt. Des Weiteren laufen Ton- und Bild nicht synchron.
Für Eavesdrop stehen vier Promocodes zur Weitergabe; für iBackupTunes habe ich noch einen zusätzlichen Code frei. Wer mag?