Offen aber überwacht: Google strebt zu mehr Android-Kontrolle
Nur um Missverständnisse auszuräumen: @AndroidPR ist ein mehr als eindeutiger Fake-Account. Mit gleicher ‚Ernsthaftigkeit‘ ist das zweiseitige Blog ‚Fugly Android‚ zu betrachten, dass „arguments for closed systems“ liefern möchte und extrem unreflektiert diversen Retweet-Beifall in den letzten Tagen einheimste.
Für ein bisschen mehr als Schenkelklopfen sorgt ein aktueller BusinessWeek-Bericht. „Do Not Anger the Alpha Android“ beschreibt Googles (angebliche) Bemühungen, weniger Diversität in den Markt für das mobile Betriebssystem zu bringen.
From now on, companies hoping to receive early access to Google’s most up-to-date software will need approval of their plans.
Nach Informationen „diverse(r) Führungskräfte unterschiedlicher Partnerunternehmen“ soll Google bei der Ausgabe neuer Android-Versionen wählerischer werden und mehr Regulierung einfordern. Sowohl Hardware-Produzenten als auch Mobilfunkanbieter ‚experimentierten‘ mit ‚angepassten‘ Benutzeroberflächen und vorinstallierten Apps, stolperten dann jedoch über die Auslieferung grundlegender Betriebssystem-Updates.
Over the past few months, according to several people familiar with the matter, Google has been demanding that Android licensees abide by „non-fragmentation clauses“ that give Google the final say on how they can tweak the Android code—to make new interfaces and add services—and in some cases whom they can partner with.
Auch der Source-Code für ‚Honeycomb‘ (Android 3.0 für Tablets) wartet vorerst unter Verschluss wie das Unternehmen vor wenigen Tagen bestätigte. Anscheinend hat man wenig Interesse daran, dass das Tablet-OS auf Smartphones auftaucht. Genau anders herum verlief es im vergangenen Jahr, als die iPad-Konkurrenz die Smartphone-Version (Android 2.1 – 2.3) auf ihre ‚Slates‘ packte.
Genau aus diesem Grund lässt sich unter Bezug auf 2010 sowie den Beginn des Jahres 2011 festhalten, dass noch keine ernsthafte iPad-Konkurrenz besteht. Bislang waren das alles nur Quasi-Vertreter einer Branche, die in diesem Jahr boomen dürfte. Selbst die Statistiker von Gartner sehen das mittlerweile ein und zählen die neue Produktkategorie zu „computing hardware„.
Aus Gartners Zahlen für 2010 (!) lässt sich folgendes Schaubild anfertigen, das Gizmodo (!) sehr passend illustrierte.
Die Hardwarebasis ist jedoch lediglich der Brutkasten für Software. Und dieser Markt ist im Moment sehr interessant. RIM verkündete kürzlich, dass auf ihrem PlayBook – dessen Veröffentlichung scheinbar am 19. April erfolgt – Android-Apps laufen. Die eigenständigen Bemühungen eine Entwicklergemeinde aufzuziehen, scheinen nicht sehr fruchtbar. Amazon mailt und telefoniert sich gerade durch (App-Store)-Entwicklerkreise, ob man das eigene iOS-Programm nicht für den Kindle portieren möchte (entsprechende E-Mails liegen mir vor).
Google hingegen ist dieser Tage bemüht, den Download-‚Market‘ ‚sauber‚ zu halten. Gestern setzte man ZodTTDs ‚PSX4Droid‘ PlayStation-Emulator, der sich dort über sechs Monate befand, vor die Tür: „We remove apps from Android Market that violate our policies.„. Eine Beteiligung von Sony, die gerade an mehreren Fronten Amok laufen, erscheint nicht ausgeschlossen; ist aber auch nicht bestätigt.
Eine ebenfalls drollige Randgeschichte: Wer sich in Piraten-Gewässern mit ‚Walk and Text‚, einer Fake-App mit gleichnamigem Android-Market Brüderlein versucht einzudecken, findet sich seines Namens, Telefon- und IMEI-Nummer beraubt. Der Nutzer erhält außerdem diese nette Textnachricht.
Symantec erklärt, die vom Entwickler-Trojaner modifizierten Zugriffsrechte:
- Access all of the contacts in the address book
- Access network information
- Access the phone in a read-only state
- Access the vibrator on the phone
- Check the license server for the application
- Find the phone’s location
- Initiate a phone call without using the interface
- Open network sockets to access the Internet
- Read low-level log files
- Send SMS messages
- Turn the phone on and off
Die ausschweifende Betonung rührt daher, dass ich mir manchmal nicht sicher bin, ob die undifferenzierten Rufe nach „Downloads aus unbekannter Quelle zulassen“ oder einem Jailbreak ihre Reichweite abschätzen. Manchmal gilt es, auch nur den Tobsuchtsanfall eines einzelnen Entwicklers in seine Schranken zu verweisen.