Online Zeitungen: Digitale Verlagshäuser im Netz und App Store

In der Woche vor dem US-iPad-2-Start bleibt es um Apples zukünftiges ‚In-App‘-Abo-Modell ziemlich ruhig. Dagegen ist nichts einzuwenden.

Einzig die ‚Financial Times‘ scheint ihr Ende Januar geäußertes Vorhaben, sich aus dem App Store zurückzuziehen, in die Tat umzusetzen. ‚Der Kontakter‘ berichtet in seiner gestrigen Print-Ausgabe (Beitrag leider nur als schlechter Scan), dass sich der Gruner + Jahr-Wirtschaftstitel um eine Web-Lösung bemüht.

Es ist für uns unverzichtbar, dass wir die Kundendaten kennen – und sei es nur, damit wir App-Nutzern, die sich für ein Print-Abo interessieren, die Zeitung auch zustellen können, betont G+J-Geschäftsführerin Ingrid Haas.

(Danke, @73inches!)

Bereits zuvor schaltete sich nach einem Bericht der Washington Post die US-Handelskommission (‚Federal Trade Commission‘) mit einer Vorprüfung ein, um Apples ‚In-App‘-Kaufpolitik zu untersuchen. Unabhängig davon bekommen die ‚In-App‘-Käufe auch in ihrer ‚alten‘ Form Gegenwind. Das US-Repräsentantenhaus meldete Bedenken an, dass hohe Geldbeträge für digitale ‚In-App‘-Güter mit ungenügender Transparenz seiner (teils jungen) Zielgruppe vermittelt werden. Dazu auch der Verweis auf unsere Diskussion im Podcast-Beitrag ‚Bits und so‘ Folge 236.

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Anlässe genug, um sich dem App Store für einem Moment abzuwenden und aufs Netz zu schauen. Dort soll (noch einmal) auf zwei grandios gestaltete Webauftritte von Nachrichten-Magazinen verwiesen werden. Sowohl Zeit.de als auch NYTimes Skimmer sind schöne Layout-Beispiele, die beim Aufruf vom iPad funktionieren. Unbedingt ansurfen und sich ernsthaft einmal die Frage stellen, warum man dafür (als Leser) ein natives App-Store-Programm benötigt.

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Apropos Zeitungen: Adobe stellt seine ‚Digital Publishing Suite‚ seit dem gestrigen Montag in einer ersten Final-Fassung bereit. Diese kommt beispielsweise schon für Apps von ‚National Geographic‚ (3.99 €; App Store-Link), Vogue (0.79 €; App Store-Link) oder Wired (kostenlos; App Store-Link) zum Einsatz. Eine explizite Preisstruktur ist für die ‚Enterprise Edition‘ nicht kommuniziert. Eine ‚Professional Edition‘ soll in Quartal 2/2011 folgen.

Apropos Adobe: Mit ‚Wallaby‚ stellt der Flash-Befürworter am heutigen Tag ein erstes Software-Werkzeug zum Download, um simple Flash-Banner und -Animationen in HTML-Code zu überführen. Dies ist zwar noch lange kein Kapitulations-Eingeständnis, aber zumindest ein erster Ansatz, nicht mehr unproduktiv für den mobilen Markt auf der Stelle zu verharren.