‚TestFlight‘ liefert Entwickler-Betas drahtlos an iOS-Tester
Als zahlender iOS-Entwickler lassen sich pro Jahr 100 Test-Geräte registrieren, an denen man seine zukünftige App-Store-Software ausprobieren kann. Die iOS-Geräte identifizieren sich über eine sogenannte UDID-Nummer, die sich in ‚iTunes Connect‘ hinterlegen lässt. Der App-Produzent versorgt die Beta-Tester anschließend mit einer IPA-Datei sowie einem ‚Provisioning‘-Schlüssel. Diese zwei Dokumente lassen sich über iTunes oder das ‚iPhone Configuration Utility‘ (Mac / Windows) eingespielt. Der Prozess ist nicht schwierig, aber aufwendig. Insbesondere dann, wenn häufig Beta-Updates zu installieren sind oder Profile überschrieben werden müssen und sich daraufhin die Installations-Routine verschluckt.
In einer reinen Entwickler- oder Firmen-Umgebung sind diese Stolpersteine schnell umschifft. Die Distribution von Vorab-Versionen für Pressevertreter, die nicht unbedingt der Technik-Sparte entsprungen sind, oder lebensnahe ‚Real-Life‘-Käuferschichten erreicht man so nur umständlich. Für die Entwicklung einer Applikation können jedoch genau diese Zielgruppen wertvolle Informationen liefern.
Aus diesem Umstand haben sich bereits mehrere Methoden entwickelt, einen drahtlosen (Ad Hoc-)Vertrieb von iOS Betas (ab Firmware 4.x) zu bewerkstelligen. Das Framework ‚Hockey‚ von Andreas Linde fand bereits in einer ‚Bits und so‚-Podcast-Episode Erwähnung. Der iOS Beta Builder verteilt ebenso Preview-Versionen von Entwicklern zu seinen Software-Laborhasen.
Mit ‚TestFlight‚ erblickte in der gestrigen Nacht ein weiterer Kandidat das Licht der Öffentlichkeit. Über eine Webseite können (auch) ‚experimentierfreudige‘ Verbraucher ihrer UDID hinterlegen und sollen bei Bedarf vom Entwickler mit neuen Preview-Programmen versorgt werden. Nach der Erstellung eines Benutzerkontos identifiziert die Anwendung über ein ‚Profil‘ das Gerät und legt einen WebClip auf dem Homescreen an. Neue Anfragen soll per E-Mail und Push-Benachrichtigung eintrudeln. Entwickler erstellen im Web-Interface verschiedene Personen-Gruppen, die sich mit unterschiedlichen Software-Builds beliefern lassen. Firmenintern lassen sich dadurch beispielsweise Alpha-Versionen ausprobieren und erst später an eine breite Zielgruppe verteilen.
TestFlight scheint selbst eine längere Testphase absolviert zu haben. ‚The Incident‚ von Neven Mrgan und Matt Comi verwendeten den Web-Service von 23 Divide, der von Apple zuvor als natives App-Store-Programm abgelehnt wurde, bereits seit letzten Herbst.
(Danke, Robert!)