Bericht: Keine kostenfreie iPad-Edition für zahlende Print-Abonnenten
Wie eine kleine Gruppe von europäischen Zeitungen berichtet, plant Apple künftig zu unterbinden, ein kostenloses iPad-Angebot für zahlende Print-Abonnenten bereitzustellen.
Die niederländische überregionale Abendzeitung NRC Handelsblad behauptet eine Apple-Benachrichtigung erhalten zu haben, die es untersagt, zahlenden Zeitungs- und Zeitschriften-Konsumenten einen digitalen Gratis-Zugang ihrer Angebote über entsprechende iPad-Applikationen einzuräumen.
Die britische Wochenzeitschrift ‚The Economist‚ bietet aktuell beispielsweise ein solches Modell an, das laut den jetzigen Veröffentlichungen zum 31. März sein Ende finden könnte.
Current print subscribers are entitled to full access to our iPad app, but must first activate using the instructions below.
Die niederländische überregionale Tageszeitung deVolkskrant spricht von „strengeren Regeln“ für digitale App-Store-Publikationen.
Auch Zinio (kostenlos; universal; App Store-Link), der digitale Kiosk mehrerer Verlagsangebote mit ausgelagertem Abrechnungssystem, würde diesen Informationen zufolge nun in die Schusslinie geraten. Angebote wie iKiosk der Axel Springer Gruppe oder die digitalen Ausgaben von Wired mit ihren ‚In-App-Käufen‘ für die jeweiligen Einzel-Publikationen wären nicht betroffen.
Hurra, dass wird spannend.
Verlagshäuser werden sich (wie bisher) auf die Kritik von Apples finanzieller 30-Prozent-Beteiligung sowie der unzureichenden Bereitstellung von Leserdaten stürzen. Vergessen bleibt (wie bislang), dass ein (Print-)Zeitungsvertrieb (Mittelsmann-)Gebühren an Verkaufsstellen, Zulieferer sowie Drucker in nicht unerheblicher Größe erfordert – die „Gratiskultur Print“ nicht zu vergessen.
Apple verfolgt durchaus ein Interesse, den Download-Kauf simpler zu gestalten und seine Kunden nicht vor externen Registrierungs-Schranken versauern zu lassen. Aus diesem Grund bleibt das digitale Abo-Modell, das Apple in diesem Frühjahr vorstellen könnte, mit Spannung zu betrachten. Mit einem entsprechenden Auftritt könnte man mit der bereits aufgestauten Hard– und Software-Durchschlagskraft den Zeitungsmarkt kräftig durchrütteln. Bestimmte Bereiche, wie beispielsweise Abo-Kündigungen, dessen Laufzeiten oder Zahlungsmodalitäten, müssen plötzlich ‚fit‘ für das Jahr 2011 werden.
Nichtsdestotrotz: Durchaus kritisch sollte insbesondere die Vergleichbarkeit mit anderen (Web-)Angeboten betrachtet werden, die scheinbar unbeantwortet bleibt. Netflix oder Hulu erfordern für den Film- und TV-Bereich ebenfalls ein externes Benutzerkonto mit getrennter Registrierung, Abrechnung und Abo-Modalität. Netflix finanziert zwar seinen postalischen DVD-Vertrieb nicht durch ein digitales Download-Monatsabo quer, drängelt sich jedoch in eine ähnliche Medien-Kategorie.
US-Magazine zählen bislang übrigens noch nicht zum Kreis derjenigen, die behaupten von Apple eine Benachrichtigung über geändertes Regelwerk erhalten zu haben. Die Angebote vom Wall Street Journal oder der ‚Washington Post‚ sollen (nach der anfänglichen Testphase) in gleichem Maße unterschiedliche Bezahlmodelle für Print- und Online-Kunden bereithalten und würden sich damit ebenfalls nicht App-Store-kompatibel aufstellen.
The Washington Post iPad App is available as a complimentary full access subscription from the App Store on iPad or at www.itunes.com/appstore/. Beginning mid-February 2011, print newspaper subscribers will pay $ .99/month and non-subscribers will pay $3.99/month for full access to the app.
(Danke, Piercyha!)