[zubehör] Sennheiser MM 550 Travel

Auch ein Jahr nach dem hier veröffentlichten Artikel über die Bluetooth-Kopfhörer der Firma Sennheiser, trudeln immer noch Nachfragen dazu bei mir ein. Mit iOS 4.1 beherrschen iPhone sowie iPod touch (ab November auch das iPad) ein Vor- und Zurückspringen durch Musiktiteln über die Hardware-Tasten an den kabellosen Ohr-Schüsseln. Diese Integration gestaltet den Funktionsumfang der kabellosen Ohrlappen deutlich vollwertiger. Das Kundeninteresse dürfte (auch zukünftig) weiter steigen.

Mittlerweile finden sich mehrere BT-Modell von unterschiedlichen Anbietern auf dem Kopfhörer-Markt. Es verwundert trotzdem, dass sich nach gut einem Jahr, die Auswahl von Bluetooth-Ohrstöpseln in verschiedenen Preisklassen nicht erheblich vermehrt hat. Auch Sennheiser knüpft preislich vorzugsweise am oberen Ende, der bereits nicht günstigen MM 400, an. Die MM 550 Travel legen neben dem Preis jedoch auch in puncto Qualität noch einmal zu.

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Zuerst sticht jedoch die Größe ins Auge: Die MM 550 fallen groß aus. Im Vergleich zu den MM 400 ist der Nachfolger nicht nur wesentlich voluminöser sondern auch schwerer. 185 Gramm stehen den vormaligen 112 Gramm gegenüber. Die Ohrmuscheln liegen nicht mehr nur an den Lauschern auf, sondern umschließen das komplette Hörorgan. Die weiche Polsterung schmerzt und drückt auch nach mehrstündigem Tragen nicht. Die ‚Löffel‘ können jedoch in einer stickigen Umgebung leicht anwärmen, was in der bevorstehenden Winterzeit auch positiv ausgelegt werden kann. Der Metallbügel fällt wesentlich breiter aus, was einer dickeren Polsterung an der Kopfseite zu Gute kommt. Der rechte und linke Klanggeber neigen sich im kleinen Winkel horizontal zum Benutzerkopf. Zusammengelegt können sich die Ohrkapseln um 90-ProzentGrad drehen und liegen damit flach auf einem Tisch auf. Durch die neue Größe ist ein komplettes Zusammenfalten, bei dem die Ohrmuscheln sich im Kopfhörerbügel verkriechen, nicht mehr möglich.

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Die schwarzen A2DP-Bluetooth Kopfhörer mit Mikrofon-Ausstattung stecken voll von Technik. NoiseGard 2.0 nennt Sennheiser ihre Filter-Technologie, die Außengeräusche unterdrückt. Nieder- und hochfrequentes (Motoren- oder Wind-)Summen senkt die aktivierte Funktion (beispielsweise im Flugzeug) ab. Der Stereo-Klang ist für Podcast- und Sprachaufzeichnungen hervorragend. Wer ein bisschen mehr virtuellen Raumklang für Musik wünscht, aktiviert über eine separate Taste die SRS-Akustik. Obwohl sich das Klangbild nachvollziehbar streckt, für den mobilen und direkten Sound-Genuss reicht (mir) eine zweigeteilte Lautstärke mit Biss aus. ‚SRS WOW HD‘, die PR-Bezeichnung von Sennheiser für Surround-Klang, ist ‚nice to have‚ aber kein Kaufkriterium.

Wie bereits beim vorherigen Modell existiert sowohl eine reine Kopfhörer-Variante, die sich PXC 360 BT nennt (Amazon-Affiliate-Link), sowie das hier vorgestellte Headset MM 550 Travel (Amazon-Affiliate-Link). Das Mikrofon ermöglicht ‚TalkThrough‘, bei dem die Audio-Wiedergabe pausiert und der Klangaufzeichner das Mikrofon die Außengeräusche an den Benutzer ‚durchstellt‘. Wer also an der Supermarktkasse keine Lust hat, sich die schlanke Kopfbedeckung um den Hals zu werfen, bekommt die Nachfragen der VerkäuferIN auch so mit. Eventuell muss man jedoch mit abwartenden beziehungsweise komischen Blicken umgehen können.

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Das Mikrofon fällt für seine kleine Bauform insgesamt extrem ‚aufnahmekräftig‘ aus. Selbst bei erhöhten Windgeräuschen auf dem Fahrrad lassen sich problemlos Gesprächspartner verstehen.

Der (Wechsel-)Akku ist identisch mit seinem Vorgängermodell (BA 370 PX) und lässt sich mit einem Handgriff austauschen. Für zirka 40 Euro ist eine Zusatz- beziehungsweise Ersatz-Batterie zu erwerben. Ohne exakte Messung würde ich die Laufzeit mit einer einzigen Stromladung auf gute acht bis zehn Stunden schätzen. Durch einen entsprechenden Standby-Modus verlängert sich die Nutzungszeit und erreicht dabei iPad-Niveau. In den vergangenen drei Wochen, in denen ich die MM 550 Travel ausprobierte, habe ich mich selten in einer Situation mit ‚leergehörten‘ Kopfhörern gesehen. Über einen länglich flachen Micro-USB-Stecker lässt sich der Sennheiser an jedem ’normalen‘ USB-Port aufladen. Wenn man dies alle paar Tage einmal macht, sollte man nicht in Strom-Bedrängnis kommen. Im Notfall lassen sich die Kopfhörer jedoch über ein mitgelieferten Klinkenkabel auch batterielos betreiben.

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Wie schon beim Vorgänger habe ich die schwammigen Plastiktasten an der rechten Ohrklappe zu bemängeln. Diese müssen weiterhin ohne richtigen Druckpunkt auskommen und geben für Änderungen an der Lautstärke unangenehme Signaltöne von sich. Hier hätte Sennheiser, speziell für den noch einmal erhöhten Preis, nachbessern sollen.

Ansonsten bleibt die ‚kabellose‘ Freiheit, die ein BT-Kopfhörer bietet, (wie hinlänglich erwähnt) unangefochten. Obwohl im (extrem) hochpreisigen Kabel-Kopfhörer-Markt Klangaussetzer oder minimales Rauschen ein absolutes ‚No Go‘ darstellen, bietet die Bewegungsfreiheit ohne den störenden Klangdraht, erhebliche Vorteile. Diese finden sich sowohl im mobilen Einsatz, bei dem man sich die ‚Selbst-Verkabelung‘ in einer vollbesetzten U-Bahn erspart, aber auch im häuslichen Bereich. In den vergangenen Testwochen habe ich mich an die Kopfhörer vorzugsweise im Bett gewöhnt. Dabei ist auch im Dunkeln zu Ertasten, wo sich die gepolsterten Membranen befinden und wie herum sie aufzusetzen sind.

Bei Filmen und Video-Podcasts spielen Bild und Ton absolut synchron. Während die PXC 360 BT zusätzlich mit einem weiteren Bluetooth-Codec, zur Verbesserung der Verzögerungszeit für die drahtlose Übertragung, bestückt sind, funktioniert bereits die Headset-Variante (ohne apt-X-Codec) problemlos.

Lange Rede, kurzer Sinn: Die Empfehlung für die Hardware steht; der Preis mit zirka 350 € jedoch auch. Dieser Betrag dürfte für viele Interessenten als Kriterium für oder gegen eine Kauf-Entscheidung ausschlaggebend sein. Die Kopfhörer-Qualität rechtfertig die Investition jedoch unbestritten.

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* Vielen Dank für die Unterstützung