Zweiter Digital-Auftritt der Nachrichten-App von ‚The New York Times‘ am iPad
Aus der ‚NYTimes Editors‘ Choice‘ schälte sich am vergangenen Wochenende die ‚NYTimes for iPad‘-Applikation (kostenlos; App Store-Link), die englischsprachige Nachrichten aus 25 Sektionen unter die Fingerspitzen von Apples Tablet-Benutzern druückt. Der entsprechende iPhone-Pendant (kostenlos; App Store-Link) verbleibt vorerst auf seiner bisherigen Versionsnummer, über die jedoch bereits zuvor weitaus mehr News, Features und Headlines abrufbar waren als am iPad.
Die Produktbeschreibung im App Store verrät, dass die Nachrichten-Inhalte mit neuen Video- und Fotostrecken sowie Push-Benachrichtigungen, sich bis „early 2011“ kostenlos werbefinanziert aufstellen. Apple steht Gerüchten zufolge (weiterhin) in intensivem Kontakt mit der amerikanischen Presselandschaft über ein Abo-Modell für Magazine und (Tages-)Zeitungen.
Der „unlimited acces to all sections“ ist derzeit über einen NYTimes-Account erhältlich, der beim ersten Einwählen in das Programm abgefragt wird. Wer noch kein Benutzerkonto sein Eigen nennt, kann eine Registrierung per E-Mail vornehmen. Derzeit scheint jedoch der Wurm in dieser Anmeldeprozedur zu stecken: TeleRead-Leser berichten, dass man sich nach Preisgabe seiner E-Mail-Adresse automatisch für den Newsletter „product and services“ anmeldet.
You have no choice in the matter if you want to use the app. And you can’t opt out EXCEPT by logging into your new account from a web browser.
via TeleRead
In meinem Testlauf am heutigen Morgen ließ sich diese Option bei der Anmeldung deaktivieren und tauchte auch nicht im „Member-Center“ über die Webseite als ‚angefordert‘ auf. Die Bestätigungs-Mail über den neu angelegten Account ließ jedoch mehrere Stunden auf sich warten und erreichte mich erst, nachdem ich eine Neusendung (erneut über die Webseite) veranlasste. Es scheint in der Registrierungs-Kartei also noch kräftig zu knirschen. Kein Wunder, das Apple eine Lösung über das ‚universelle‘ iTunes-Konto bevorzugt. Die Publisher sehen sich dadurch natürlich den Informationen über ihre Nutzer beraubt, was neben dem Preis als der entscheidende Knackpunkt in den derzeitigen Verhandlungen gelten könnte.
Apropos Verhandlungen: Bereits vor der iPad-Ankündigung sprach man der New York Times und Apple gemeinsame Gespräche zu. Die erste Version der limitierten NYT-Tablet-Ausgabe soll Steve Jobs stark missfallen haben: „We hear Steve Jobs is among the app’s most vociferous critics and has been shunning it.“.
Ob Apple zu einer Übereinkunft mit den großen Verlagshäuser kommt (und überhaupt kommen will), wird sich zeigen. Das derzeitige Eigenvertrieb über das App-Store-Applikations-Modell, bei dem die Herausgeber eigenständig für ihren Vorder- und Hinterbühnen-Auftritt verantwortlich sind, scheint bis auf einige Genehmigungs-Stolpersteine zu funktionieren.
Der Condé-Nast-Verlag verkauft von seinem Wired-Magazin (kostenlos; App Store-Link) rund 30.000 monatliche Digital-Kopien. Nachdem der erste Monat mit einer Auflage von 100.000 Heften die Print-Verkäufe (Juni: 76.000) überstieg, gibt das sich jetzt (anscheinend) eingependelte Mittel, vielfach Anlass zur Kritik.
And just how are those digital issues performing? After Wired’s enormous first month in June, when it sold 100,000 copies — an even better result than the usual 76,000 it sells off the newsstand — sales have been about a quarter of that. […] A Wired spokeswoman confirmed the magazine has sold an average of roughly 30,000 copies since the June release.
via WWDMedia
Nochmal: 30.000 Extra-Verkäufe, die weitaus teurer als ein (US-)Abonnement ausfallen, sollen schlechte Nachrichten sein? Und auch der oft herangezogene Vergleich von einem Kannibalismuseffekt des Online- und Offline-Vertriebs, scheint mittlerweile haltlos.
There is no clear correlation between a rise in internet traffic and a fall in newspaper circulation. Some papers are growing in both formats, others are succeeding in neither, according to new research.
via Guardian.co.uk