Am 29. Juni 2007 erblickte das iPhone…
Am 29. Juni 2007 erblickte das iPhone (Classic) mit Firmware-Version 1.0 zum ersten Mal das Licht in einem (amerikanischen) Verkaufsregal. 1139 Tage später blicken wir auf drei iPod-touch-Generationen, das iPhone 4, zwei iPad-Ausführungen und 26 individuelle iOS-Aktualisierungen. Durchschnittlich schickt Apple nach Adam Riese alle 43.8 Tage ein Update über iTunes. Alles unter der Voraussetzung, die Version 1.0 – sowie alle kleinen und mittleren iPod- plus iPad-spezifischen Updates – mit in die Zählung einzurechnen. So erschien Software-Version 1.1 beispielsweise ausschließlich im Auslieferungszustand vom iPod touch, während das iPhone direkt den Sprung von 1.0.2 auf 1.1.1 wagte.
Mit Spannung in höherem Maße darf auf die ‚großen‘ Software-Veröffentlichungen geblickt werden. Alle kompletten Versions-Sprünge (1.0, 2.0, 3.0 und 4.0) sowie die „Punkt“-Veröffentlichungen (1.1, 2.1, 2.2, 3.1, 3.2) brachten dem Telefon neue Funktionen bei. Über den Durchschnitt gerechnet fallen nach dieser Zählung alle 126 Tage, beziehungsweise alle 4 Monate, neue Features aus der Software-Trickkiste.
Eine komplexe Übersicht, der jeweils neu hinzugekommenen Optionen, sparen ich mir in seiner haargenauen Auflistung und verweise dagegen auf die englische Wikipedia.
-> http://en.wikipedia.org/wiki/IOS_version_history
Beim Blick auf die Detail-Verbesserungen (Formatierung von Telefon-Nummern, SMS-Speichererweiterung, Dreifachklick des Home-Buttons) sowie die Einführung komplett neuer Eigenschaften (Programm-Ordner, Spotlight, Push-Benachrichtigungen) fällt der enorme Entwicklungssprung auf, der vom iPhone Classic (v1.0) bis zum aktuellen iPhone 4 (4.0.2) geleistet wurde. Man findet nicht viele (Mobilfunk-)Konkurrenten, die ein vergleichbares Betriebssystem so kontinuierlich im Zusammenspiel mit seinen Benutzern haben mitwachsen lassen. Sowohl Apple als auch die ersten 100 Millionen iOS-Kunden haben gegenseitig von einander gelernt (Multitasking), sich beeinflusst (Cut, Copy & Paste) und auch immer wieder gegeneinander gerieben (Tethering).
Apropos Datennutzung: Wer seine bezahlten Datenpakete des iPhone-Vertrags bei der Telekom auch an einem größeren Computer nutzen will und noch Zugriff auf den Jailbreak hat, findet dazu mit ‚TetherMe‚ eine günstige $2 US Dollar ‚Extension‘ in der Cydia-Paketverwaltung. Regelmäßigen Nutzern, die eine erhöhte Bandbreite von 3 GB ausschöpfen wollen, bestellen sich die ‚web’n’walk‚-Datenoption. In einigen Fällen kann ein separater (Prepaid-)Vertrag mit USB- oder WiFi-Modem jedoch preiswerter ausfallen.
Ich schweife ab.
Aber das scheint nicht untypisch in diesen, an wichtigen Nachrichten schwachen, Sommerwochen. Unter dem Rückblick auf die iPhone-Geschichte wirken aktuellen Diskussionen um a) erhöhten Datenverbrauch vom iOS-4-Betriebssystem, Lautstärkeknöpfen, die nur als Lautstärkeknöpfe Verwendung finden sollen, FaceTime-Gespräche, die nicht über das UMTS-Netz geroutet werden (dürfen) oder wissenschaftliche Studien, welche Smartphone-Käufer ein ausgeprägteres Sexualleben haben, wie eine absurde Farce.
Ebenfalls traumhaft, wie der Untergang des Abendlandes heraufbeschworen wird, wenn ein Mobilfunktelefon bei schwachem Empfang seine Signalbalken verliert. Nein, ich möchte keine Probleme verharmlosen und haue (zu gegebener Zeit) gerne auch mit auf die Schwachstellen ein. Doch so ein bisschen Weitblick fehlt mir manchmal.
In der (täglichen) (Technik-)Berichterstattung vermisse ich viel zu oft den ‚Wow!‘-Effekt. Niemand fragt mehr: „Sowas gibt es?“ sondern klagt nur noch: „Quatsch, sowas konnte man mein Nokia Telefon schon 1995!“. Anscheinend müssen wir uns damit abfinden, das es keine Wertschätzung mehr vom Status quo gibt.
Mir liegt es jedoch fern zu behaupten, das dies vor ein paar Jahren anders war. Als das iPhone 2007 an den Start ging, galt der nicht wechselbare Akku als einer der wesentlichen Gründe um im Markt zu scheitern. Soviel dazu.