Einige Anmerkungen zur WWDC-Keynote 2010 – die erste Stunde
Nachdem am heutigen Morgen die Keynote als Videostream das Netz erreichte, hier ein paar Gedanken beim Anschauen der gestrigen Präsentation. Dies ist die erste Stunde der Jobs-Keynote.
WWDC
- Ausverkauft. Die Entwicklerkonferenz ist mit 5.200 Teilnehmer bis zum letzten Platz ausgebucht. Pro Ticket wurden $1600 US-Dollar fällig. Alle Eintrittskarten verkauften sich innerhalb der ersten acht Tage.
- Jobs entschuldigt sich für die ‚kurzfristige‘ Ankündigung.
iPad
- 2 Millionen verkaufte Geräte in 59 Tagen. Umgerechnet: ein iPad-Verkauf alle drei Sekunden.
- Das iPad in derzeit in 10 Ländern verfügbar. Ungewöhnlich für die US-Veranstaltung: Video-Zusammenschnitt des iPad-Verkaufsstarts mit Bildern aus Deutschland, Großbritannien, Japan, etc..
- Ende Juli wird das Gerät in insgesamt 19 Ländern erhältlich sein.
- 8.500 native iPad-Anwendungen zählt der App Store im Moment. 35 Millionen iPad-Apps wurden bislang heruntergeladen. Durchschnittlich entfallen damit 17 Apps auf jedes iPad.
- Kleiner Google-Seitenhieb: ‚The Elements‘-Entwickler Theo Gray lässt sich folgendermaßen zitieren: „I earned more on sales of The Elements for iPad in the first day than from the past 5 years of Google ads on periodictable.com.“
- Apple iBooks zeichnet sich innerhalb der ersten 65 Tage für fünf Millionen Bücher-Downloads verantwortlich. Damit entfallen durchschnittlich 2.5 Bücher pro iPad.
- In den USA sind bislang sechs große Publisher im iBookstore vertreten, nach deren Sortiment der iBookstore sich für 22-Prozent der eBook-Verkäufe verantwortlich zeigte.
- iBooks-Software-Update Ende Juni: hervorgehobene Notizen, Lesezeichen, PDF-Kompatibilität.
App Store
- Apple-Strategie für zwei Plattformen: App Store + HTML5-Webseiten. Jobs nimmt damit vornehmlich Bezug auf die Kritik des App-Store-Kontrollprozesses.
- Der App Store zählt derzeit 225.000 Anwendungen. Entwickler reichen 15.000 Anwendungen (in 30 unterschiedlichen Sprachen) pro Woche ein. Das beinhaltet Updates und Neuveröffentlichungen.
- 95-Prozent dieser Apps werden innerhalb der ersten sieben Tage durchgewunken.
- Drei Gründe warum Apps nicht genehmigt werden: a) App macht nicht das, was sie ankündigt b) Verwendung von privaten Schnittstellen c) unsauber programmierte Apps stürzen ab.
- Ebay-Anwendung: Bislang 10 Millionen (kostenlose) Downloads, die damit einen Umsatz von $600 Millionen US-Dollar innerhalb des ersten Jahres erzeugten.
- Netflix für das iPhone erscheint diesen Sommer. Streaming mit ‚adaptiver Qualität‘, welche sich auf die jeweilige Netzwerkstärke anpasst. Umschalten zwischen UMTS und WiFi soll problemlos möglich sein.
- Zynga: Die populäre Facebook-App ‚Farmville‘, mit 70 Millionen aktiven Spielern im Monat, wird den App Store Ende Juni erreichen. Plattformübergreifendes ‚Farming‘ – ich glaube damit muss ich jetzt auch anfangen…
- Activision: Guitar Hero. Das Spiel befindet sich seit letzter Nacht bereits im App Store (2.39 €; App Store-Link) – die Typen auf der Bühne geht ordentlich ab…
- Insgesamt 5 Milliarden App-Store-Downloads.
- Apple teilt den Anteil der App-Store-Erträge mit den Entwicklern im Verhältnis 70/30. Der bereits an Entwickler ausgezahlte Betrag hat bereits die erste Hürde von einer Milliarde US-Dollar überschritten. Vom 30-prozentigen Apple-Anteil lassen sich die Transfer-, Kreditkarten- und Angestellten-Kosten bestimmt begleichen…?
iPhone
- US-Marktverteilung nach Nielsen für Q1/2010
- Mobiler US-Browsermarkt nach Net Applications vom Mai 2010
- Zeitlicher Abriss der iPhone-Geschichte. Jobs-Zitat: „Es ist heute schwer vorzustellen, wie es vor dem iPhone im Mobilfunkmarkt aussah.“.
- Ankündigung: iPhone 4 – Präsentation von acht Herausstellungsmerkmalen
1) „All New design“
- Kleiner Gizmodo-Seitenhieb – „there has been some photos around…“
- Die Schrauben an der Unterseite sind zurück, die beim Gizmodo-Leak fehlten aber in ‚Spyshots‘ vorher schon zu sehen waren.
- 24-dünner als das 3GS. Insgesamt 9.3 Millimeter. Dünnstes Smartphone weltweit.
- Zwei Mikrofone (oben und unten), damit Rauschen unterdrückt werde kann.
- Die Antennen für Bluetooth, WiFi, GPS, UMTS und GSM sind in den Strahlrahmen eingearbeitet. Feine Geschichte, die dem Empfang zuträglich sein dürfte.
- Glasrückseite
2) Retina display
- Viermal soviel Pixel (960 x 640 px / IPS-Technologie) auf der gleichen Displaygröße – gestochen scharfe Darstellung. 326 ppi – Druckerzeugnisse haben um die 300 ppi. Bildschirmdarstellung entspricht einem feinen Laserausdruck. Ein solches Display ist noch in keinem Mobilfunktelefon verbaut worden. Das iPhone 3GS zählt im Vergleich 163 ppi.
- Darstellung muss man in Realität gesehen haben. Der Stream zeigt die Qualitätsunterschiede nicht.
- Kleine WiFi-Panne. iPhone 4 kam nicht ins Netz, weil über 500 eigene MiFi-Netze den Raum ‚durchstrahlten‘.
- Das iPhone 4 zählt 78-Prozent der Pixelanzahl von einem iPad. Das ist sehr beeindruckend wenn man die Größe des Gerätes beachtet.
- Text und Steuerungselemente der ‚alten‘ beziehungsweise ‚aktuellen‘ App-Store-Anwendungen werden auf den neuen Display bereits in hoher Auflösung dargestellt. Der Entwickler muss sich ‚lediglich‘ um höher aufgelöste Grafiken kümmern.
3) A4-Prozessor
- Stromsparender iPad-Prozessor ermöglicht mehr Batterielaufzeit, was sicherlich ein großer Kritikpunkt der derzeitigen iPhones ist.
- Quad-Band HSDPA / HSUPA mit theoretisch 7.2 Mbps down / 5.8 Mbps up.
- 802.11n WiFi; GPS, Accelerometer und Kompass wie gehabt.
4) Gyroskop
- Drei-Achsen-Kreisen; in Kombination mit dem Accelerometer wird für sechs Achsen abgetastet.
- Neue API: CoreMotion ermöglicht Entwicklern nichts von einem Gyroskop verstehen zu müssen, sondern einfach auf die Daten dieser Positionierung zurückzugreifen.
- Demo: Jenga. Sehr beeindruckend wie sich Jobs um die eigene Achse dreht und über den Kreisel die Position erkannt und verfolgt wird.
5) Kamera
- Richtig Erkenntnis. Es geht bei den Mobilfunk-Kameras nicht vornehmlich um die Anzahl der Megapixel, sondern wieviel Licht der kleine Sensor einfangen kann.
- „Backside illuminated sensor“ ermöglicht mehr Licht aufzugreifen und Bildrauschen zu unterdrücken.
- Trotz Megapixel-Upgrade (5 Megapixel) bleibt die Größe der Pixel erhalten – ich bin sehr gespannt auf die Qualität. Erwartet hier unter guten Lichtverhältnissen mehr als akzeptable Fotos.
- 5fach digitaler Zoom, Tap to focus, LED-Blitz.
- HD-Videoaufnahmen in 720p mit 30fps; Tap to focus für Video und auch der Blitz kann zum Einsatz kommen.
- iMovie for iPhone mit Themes, Übergängen und Effekten
- Gott sei Dank. Sonst hätten wir viel zu viel ‚uneditiertes‘ HD-Material auf YouTube gesehen. Tun wir wahrscheinlich trotzdem.
- Die Geo-Position kann in die Beschreibung aufgenommen werden. Musik-Untermalung aus der eigenen iPod-Bibliothek oder von den integrierten Samples
- Export in drei verschiedene Größen – der Beispielfilm ist ziemlich beeindruckend
Soweit die erste Stunde der vollgepackten Präsentation. Einige Anmerkungen zur zweite Stunde folgen in Kürze.