iPhone in China: die ersten drei Wochen
Am 31.Oktober startet der iPhone-Verkauf in China. Dabei veräußert (vorerst) ausschließlich das volkseigene Telekommunikationsunternehmen China Unicom die Geräte ohne Wi-Fi-Funktionalität. Angeboten werden Vertragsbindungen aber auch vertragsfreie iPhones zu den Preisen 3999cny (iPhone 3G 8 GB ≈ 400 €), 4999cny (iPhone 3GS 16 GB ≈ 500 €) und 5999cny (iPhone 3GS 32 GB ≈ 600 €).
Die monatliche Vertragsverpflichtung zum Neukauf verlangt den gleichen (hohen) Startbetrag wie die vertragslosen Geräte, telefonieren diese finanzielle Vorleistung jedoch als Guthaben über die Laufzeit ab – ein ‚Kredit mit Mindestverbrauch‘ oder eine ‚umgekehrte Subventionierung‘ sozusagen.
Die Gespräche mit China Mobile, dem weltweit größten Mobilfunkanbieter laufen derzeit wohl noch.
„I think the iPhone is a very good phone for consumers and is very popular with young customers so China Mobile has continued negotiations with Apple to introduce the iPhone on China Mobile’s network,“ said Wang Jianzhou, chairman and CEO of China Mobile at the GSM Association’s Mobile Asia Congress in Hong Kong on Wednesday.
Hinter den Kulissen sind diese Verhandlungen jedoch relativ trivial, da China Mobile und China Unicom vormals eine gemeinsame Firma darstellen, die auf ‚Wunsch‘ der Regierung getrennt wurden. Es soll kein monopolistischer Eindruck entstehen…
Technisch wirft China Mobile viel Geld auf die Entwicklung einer UMTS-Alternative zum hierzulande bekannten W-CDMA-Standard, das sogenannte TD-SCDMA. ‚Vertragsfreie‘ iPhones von China Unicom lassen sich daher nur ohne 3G-Verbindung mit China Mobile-Simkarten betreiben. Durch die ‚Vorfinanzierung‘ mit einem hohen Geldbetrag auf der Simkarte, gestaltet sich ein Wechsel zu einem ‚anderen‘ Anbieter jedoch in keinem Fall reizvoll.
Über die Verkäufe nach den ersten drei Wochen existieren keine offiziellen Zahlen. Die ersten vier Verkaufstage sollen 5000 Geräte abgesetzt haben. Plagiate und grau-importierte iPhone mit WiFi zu teils günstigeren Konditionen als dessen Vertrags-Pendant, gestalten die Lage nicht einfacher.
Und wie poliert man diese Zahlen auf?
Erste, derzeit nur in chinesischer Sprache vorliegende Gerüchte (1, 2, 3), sprechen von iPhone-Zwangskäufen für China Unicom-Mitarbeiter. Die Geräte sollen von der Firma ‚vorfinanziert‘ sein und im Falle magerer Verkäufe vom Gehalt der Arbeitnehmer abgezogen werden. Das verbessert natürlich erheblich die Statistik und treibt auf der anderen Seite (eventuell) zu erhöhtem Engagement.
China Unicom dementierte die Vorwürfe, ihre (festen) Angestellten würden mit Kommissionszwängen unter Druck gesetzt werden.
(Thanks, Bin Hu!)