AT&T gestattet iPhone-Kunden VoIP-Programme im 3G-Netz
Bei manchen Entscheidungen und Absprachen hinter den großen Kulissen der Showbühne, würde ich nur zu gerne einmal mithorchen – so beispielsweise ganz aktuell für die Gespräche zwischen Apple und seinem exklusiven US-Mobilfunkpartner AT&T. Dieser gab in einer Pressemitteilung am gestrigen Dienstag bekannt, das man zukünftig auch für iPhone-Kunden VoIP-Dienste wie Skype aus dem UMTS-Netz zulassen wird. Bislang fristen App Store-Programme, die in (Preis-)Konkurrenz zum Telefonangebot des Mobilfunkanbieters stehen, ein züchtiges WLan-Dasein.
Wo die Pressemitteilung inhaltlich mit den Worten „AT&T this afternoon informed Apple Inc. and the FCC of its decision.“ endet, fängt die eigentliche Geschichte erst an.
Bereits seit Montag dreht eine ziemlich mächtige VoIP-Software namens Vonage ihre amerikanischen App Store-Runden. Telefonie über das Datennetz – sogenanntes ‚Voice over IP‘ – war damit auch ohne heimisches WiFi möglich. Die ersten Stimmen schoben sofort die Google Voice-Debatte in den Vordergrund, die weiterhin ungelöst ist. Selbst auf Nachfrage der FCC behaart Apple auf dem Standpunkt, die Anwendung unterliege weiterhin der ‚Aufnahme-Prüfung‘, obwohl Google bereits eine offiziell Absage erhalten haben möchte. Und dies auch schriftlich darlegt.
Eine AT&T-Beteiligung am App Store-Zulassungsprozess wird immer wieder in den Mund genommen, jedoch nie zweifelsfrei belegt. Vertragliche Absprachen sind jedoch wahrscheinlich, da zum Zeitpunkt der Erstellung vor zirka drei Jahren die Marktpositionen noch komplett verschoben waren.
Auch wenn es reine Spekulation ist, deuten für mich alle Hinweise darauf, dass wir derzeit die Früchte der Verhandlungen um eine Fortführung der Exklusivbindung für Amerika sehen. Während Mobilfunkanbieter Verizon einen ‚alten‘ iPhone-Werbespot über die aktuelle Netzabdeckung in den USA persifliert (‚There’s a map for that‘ – YouTube-Link), sitzen höchstwahrscheinlich Apple und AT&T über den Verträgen zum Vertrieb des iPhones für die nächsten Jahre. Bereits im April diesen Jahres möchte das Wall Street Journal erfahren haben, das AT&T mit allen Mitteln versucht, dass lukrative iPhone-Geschäft fortführen zu dürfen.
Das sich Apple durch den enormen Erfolg des mobilen Gerätes dabei eine weitaus stärkere Verhandlungsposition als noch vor drei Jahren erarbeitet hat, dürfte zweifelsfrei zu unterschreiben sein. Falls dies dazu führen sollte, das kreatives Software-Potenzial in diesem Umfang unterstützt wird, wäre sehr zu befürworten.
Die deutsche Situation scheint davon noch unbetroffen wenn man bedenkt, das T-Mobile eine spezielle ‚Option Internet-Telefonie‚ für 10-15 €-Aufpreis verkaufen möchte.