Hintergrundprozesse, Multitasking und ein Benachrichtigungs-Service

Die Debatte um Hintergrundprozesse auf dem iPhone stirbt nicht aus.
Während Apple den ’ständig-laufenden‘ Applikationen in allen bisherigen Veranstaltungen eine klare Absage erteilte, fordert die Medienlandschaft unerschütterlich nach einer Lösung des ‚vermeintlichen‘ Problems. Apple besinnt sich derzeit weiter auf den bereits mehrfach vorgestellten ‚Push-Benachrichrigungsdienst‘.
Am vergangenen Wochenende wurden erneut die berühmten anonymen Quellen aus der Wünschtüte gezogen, welche aus dem Cupertino-Hauptquartier einen Kurswandel vernommen haben möchten. TechCrunch, Daring Fireball und Business Insider berichten über die Gerüchtelage der möglichen iPhone-Hintergrundprozesse.
Dan Frommer (Business Insider) denkt laut über eine begrenzte Anzahl von gesondert-genehmigten Applikationen nach, die vom Benutzer ausgewählt werden dürfen um im Hintergrund ihren Dienst auszuführen. Der aktuell verbaute Systemspeicher von 128 MB limitiert dabei die Aktivität. Zum aktuellen Zeitpunkt kann ich mir jedoch nicht vorstellen, dass ausgewählte Applikationen, die möglicherweise nur kompatibel zu einer neuen – mit mehr Speicher ausgerüsteten – iPhone Hardware-Generation sind, in den App Store-Katalog aufgenommen werden. Auch wenn das iPhone 3G oder Classic mit zwei zusätzlichen Dritthersteller-Programmen im Hintergrund funktionsfähig wäre, würde dies einen detaillierten Genehmigungsprozess auf Kompatibilität und Performance bedeuten.
John Gruber (Daring Fireball) zitiert einen Informanten aus zweiter Hand, der etwas über ein ‚Dock‘ verraten haben möchte, bei dem der Benutzer eine Art Programm zum Wechsel sowie Starten persönlich-favorisierter Anwendungen zusammenstellt.
Und damit kommen wir dem Problem des jetzigen iPhone OS genauer auf die Spur.
Wie das fscklog bereits treffend unterstrich, geht es in der teils oberflächlich-ausgeführten Berichterstattung nicht vorrangig um Applikationen die im Hintergrund ausgeführt werden sollen, sondern um einen schnellen Programmwechsel mit der entsprechenden Informationsbenachrichtigung. Während das geplante Push-System mit Vibrations-, Geräusch- oder einem Pop-Up-Dialog vom Benutzer viel zu reaktionsintensiv ausfällt, muss über eine effektive Mitteilungsverarbeitung nachgedacht werden.
Der Benutzer muss das Eintreffen neuer Statusmitteilungen konsumieren können, ohne den umständlichen Gang über das Hauptmenü durchzuführen oder mit einer aufdringlichen Nachricht belästigt zu werden. Der Palm Pre könnte es mit seiner Ansicht zum Programmwechsel im Coverflow-Stil und dem kleinen Newsticker-Laufband vormachen.
Apple sollte sich vornehmlich fragen, wie ein effizientes Multitasking und ein leichtgängig zu konsumierender Benachrichtigungs-Service einzuführen ist, ohne einen staubigen Task-Manager aus der Schublade zu holen. Das alle diese Denkprozesse in Cupertino durchgeführt werden, steht für mich außer Frage. Alles andere wäre ein fahrlässiger Umgang mit der derzeitigen Führungsposition.