Diskussion um exklusive Providerbindung. USA Today bringt (erneut) Verizon ins Gespräch
‚USA Today‘ gestaltet auch diesen Montag wieder unterhaltsam: Mit einem Artikel über den möglichen Wechsel von Apple zum zweitgrößten US-Mobilfunkanbieter Verizon, spekuliert man offenen Wortes über die nach-nachfolgende iPhone-Generation im Jahre 2010.
Die Details sind dahingehend amüsierend, da Tim Cook gerade in der letzten Woche – bei der Geschäftszahlen-Verkündung – den Verizon-Gerüchten eine klare Absage erteilte.
Apple views AT&T as a very good partner, very happy with relationship and do not have plans to change it. Verizon is CDMA. GSM works for the world. That’s why AT&T works better for Apple right now.
via World of Apple
Doch wie ebenfalls in der letzten Woche berichtet, läuft die Provider-Exklusivbindung für das iPhone (vermeintlich) im nächsten Jahr aus. Das Wall Street Journal fing dazu ein paar AT&T-Stimmen ein, die sich um eine Verlängerung der alleinigen Partnerschaft bemühen.
Sollten die Feldstudien für die nächste Generation von Mobilfunkstandards (Long Term Evolution) als UMTS-Nachfolger den Zeitplan einhalten, ist zu erwarten das Apple direkt ins 4G-Netz springt. Dieses baut nicht nur infrastrukturell und abwärtskompatibel auf dem derzeitigen Netz auf, gegenüber alternativen Technologie wie WiMAX soll es auch eine kostengünstigere Migration ermöglichen. Von den Vorteilen der Skalierbarkeit, den hohen Down- und Uplink-Geschwindigkeiten (erste demonstrierte Datenraten von bis zu 25 MBit/s) und geringeren Latenzzeiten ganz abgesehen.
Im Zusammenspiel der technischen Details und Cooks Aussage, wird ein Wechsel für kommende iPhone-Generationen zum GSM-Kontrahenten CDMA ins Sprint Nextel– oder Verizon-Netz recht unwahrscheinlich.
Aber soviel erst einmal zu den ungelegten Eiern der Technik.
Politisch wird es meiner Meinung nach spannend, ob Apple in Zukunft überhaupt noch einen exklusiven Mobilfunkprovider benötigt. Die Apple-Anteilsbeteiligungen für jeden abgeschlossenen iPhone-Mobilfunkvertrag sind immer noch nicht durchgesickert. Der App Store könnte Cupertino jedoch ein weitaus profitableres Refinanzierungsmodell zur Verfügung stellen, bei dem es für Apple sinnvoll ist einen höheren Hardware-Durchsatz im Markt aufzuweisen.
Im Durchschnitt ‚konsumiert‘ nämlich jeder iPhone-Besitzer 27 Applikationen.
via computerworld
Je nachdem wie intern die Zahlen für bezahlte und unbezahlte Downloads ausfallen, stände hier durchaus die Option offen – unter der Voraussetzung bestimmter technischer Gegebenheiten – iPhones nicht an einen speziellen Mobilfunk-Lieferanten zu fesseln.
Aus dem AT&T-Geschäftsbericht der letzten Woche geht hervor, das 40% der Neukunden aufgrund eines iPhones zu dem betitelten Mobilfunkanbieter gewechselt sind. Falls demnach die (anstehenden oder laufenden) Verhandlungen mit den Mobilfunkbetreibern für Apple vielversprechend ausfallen, könnten die bisherigen Margen aber auch durchaus weiter mitgenommen werden.
Everything seems possible.
Apple scheint weiterhin den Luxus zu genießen, das die Mobilfunkprovider auf Sie, Sie aber nicht auf die Mobilfunkprovider angewiesen sind.