iTunes – a bag of hurt
Auf einer langen Rückreise, die meine Urlaubswoche beendet, hat man manchmal die Muße seine Gedanken niederzuschreiben, für die es einem im Alltag an Kraft fehlt. Deshalb gibt’s heute einmal die große Keule für gegen iTunes.
Um plattformübergreifend eine Desktop-Software für die notwendige iPhone-Synchronisation in kürzester Zeit auf die Beine zu stellen, war die Wahl mit der bereits ‚iPod-etablierten‘ Musikverwaltung iTunes sicherlich eine nachvollziehbare Entscheidung. Damals, im Jahre 2007.
iTunes stand zur Verfügung und bot sich an, problemlos mit noch mehr Gerätschaften kompatibel zu funktionieren wenn es auf seine Basis-Funktionalität wie Musik-, Video- und Podcast-Abgleich beschränkt bleibt. Leider wächst mit steigender (Hardware-)Kompatibilität und der Anpassung auf verschiedene Betriebssystemversionen, aus einem leichtfüssigen Musikprogramm, ein unkontrollierbares Software-Monster.
Um es einmal offen und ehrlich an- bzw. auszusprechen: Die Mac OS X-Version von iTunes verwende ich derzeit nur notgedrungen und mit einem unangenehmen Kneifen in der Magengegend!
Fragt jemand warum?
Sobald die eigene Musikbibliothek mehr als ein paar tausend Songs aufweist, wird das musikalische Leben unglaublich langsam. Selbst auf aktuellen MacBooks stottert die Software beim Starten und Schleissen, Schleicht beim Aufrufen der Bibliothek und zuckelt bei der Zufallswiedergabe ins Unendliche. Ganz schlimm wird’s beim Anschluss eines iPhones. Die ersten Sekunden steht – im wahrsten Sinne des Worten – das gesamte Programm. Null Reaktion wenn man durch die verschiedenen Kategoriereiter springen möchte. Der Aufruf der Photo-Sychronisationseinstellungen gleicht einem totalen Krampf und wenn der Sync-Knopf gedrückt wird, kann man das Weiterarbeiten komplett vergessen.
Schonmal versucht einen Podcast oder ein Video abzuspielen, während man sein iPhone synchronisiert? Mein aktuelles MacBook Pro mit 4 GB RAM setzt teilweise bis zu 50 Sekunden die Wiedergabe aus, weil gerade so ein paar Musiktitel über den USB-Port nach draußen geschaufelt werden. Unerträglich.
Das sind die Situationen, in denen ich ganz plötzlich Menschen verstehe, die komplett darauf verzichten ihr iPhone an einen Computer zu hängen…
Photo: Macster
Pimp your Tunes
Treiben wir das Geheule einmal auf die Spitze und fordern nach einer stabilen und schnellen Handhabung jetzt auch noch neue Funktionen. Als ‚fortgeschrittener‘ iPhone-Benutzer verlange ich von meiner Synchronisations-Software mehr Individualisierungs- und Einstellungsmöglichkeiten:
App Store
Mit steigender Programm-Anzahl – meine Bibliothek umfasst derzeit 213 Applikationen – wünsche ich mir die Möglichkeit, Programme schon in iTunes zu sortieren. Ich möchte bereits den (Stell-)Platz festlegen, auf dem ein bestimmtes Programm am iPhone erscheinen soll. Des Weiteren wäre es toll Applikationen mit ‚Tags‘ – so genannten Stichwörtern – zu versehen, die dann in iTunes zu einer besseren Übersichtlichkeit verhelfen.
Beispiel: Bitte alle Spiele synchronisieren, die ich in den letzten 3 Wochen nicht gespielt habe und besser als 3 von 5 bewertet habe.
Statistik
Natürlich ist das iPhone ein Gerät, welches mit einem Vertrag ausgestattet ist, bei dem man sich nur bedingt Gedanken über Internet- und Telefonminuten machen muss. Trotzdem würde ich mir wünschen, dass eine exakte Aufschlüsselung der verbrauchten MegaByte, SMS und Telefoneinheiten einzusehen sind. Verpackt in ein paar nette Graphen, könnten dazu die Werte aus der iPhone-Anzeige ‚Usage‘ ausgelesen werden.
Eine Einkaufs-Übersicht, in der alle Programm- und Musik-Käufe nach Monat und Preis aufgelistet werden, könnten dass eigene Kaufverhalten transparenter gestalten. Ob das im Sinne von Apple ist, lasse ich einmal dahingestellt.
Backup
Zuallererst wäre man sehr dankbar wenn die von iTunes erstellten Backups bei einem Firmware- oder Geräte-Wechsel weiterhin funktionieren würden. Gerade beim Softwaresprung von Firmware 1.x auf 2.0 sind viele Sicherheitskopien flöten gegangen – so zumindest mein subjektives Gefühl aus den Rückmeldungen und Fragen per E-Mail.
Unabhängig vom Backup wäre es vorteilhaft in diese abgelegten Datenbanken eine gewisse Einsicht zu erhalten. So würden sich beispielsweise viele Nutzer freuen, ihre SMS in ein Textverarbeitungsprogramm zu übernehmen und archivieren. Über Spielstände oder von anderen Programmen produzierte Datenbänke, fange ich erst gar nicht an…
Geo
Was macht eigentlich der groß angekündigte ‚Push-Notification‘-Dienst, welcher für Herbst 2008 angekündigt war und Programmen ermöglichen sollte sich auch im Hintergrund bemerkbar zu machen? Falls er dann doch noch einmal kommt, wünsche ich mir eine Standard-Erfassung wo und wann sich mein iPhone hinbewegt hat, die in iTunes oder iPhoto (zumindest am Desktop) einzusehen ist.
Closing Comments
Bevor jedoch der ‚Mehr-Funktionen‘-Schalter umgelegt wird, bedarf es einer Stabilisierung der Grundlagen. iTunes in ’schön und schnell‘, damit man sein iPhone wieder mit Freude an seinen Mac stöpselt, steht auf meinem persönlichen Wunschzettel noch vor einer neuen Geräte-Firmware.