Kein Opera-Browser im AppStore – zurecht!
So, bevor sich am heutigen Freitag die komplette Online-Meute das Maul über ‚Opera und dessen AppStore-Zutrittsverweigerung‘ zerreißt, vielleicht an dieser Stelle mal ein paar weiterführende Gedanken.
Der Sachverhalt ist relativ einfach und es ist mir unverständlich, wie es darüber zu Diskussionen kommen kann:
Mr. von Tetzchner [Opera CEO] said that Opera’s engineers have developed a version of Opera Mini that can run on an Apple iPhone, but Apple won’t let the company release it because it competes with Apple’s own Safari browser.
via blog.nytimes
Zur Erinnerung
Apple ist ein börsennotiertes Unternehmen, das Rechenschaft alleinig gegenüber seinen Aktionären abzulegen hat und sich wirtschaftlich entwickeln muss. Wir sprechen hier nicht über eine Non-Profit-Organisation, die eine Charity-Wunschveranstaltung organisiert, um sich so über die Jahre zu schleppen. Auch für den Computerhersteller aus Cupertino gelten keine anderen Regeln im Markt, als für jedes andere Unternehmen – nennt sich freie Marktwirtschaft, machen Viele und funktioniert so lala.
Wirft man also solch ein Produkt, zur lebenserhaltenden Wertsteigerung auf diesen vielzitierten Markt, gilt es alles daran zu setzen auch kommerziellen Erfolg damit zu haben. Ohne Erfolg gibt es kein Produkt und ohne Produkte keine Firma. Und mit dem Wort ‚ALLES‘ wird jede Produktdarstellung nach Außen bezeichnet. Man kann sich öffnen, muss jedoch sein Produkt und ‚ALLES‘ was damit zu tun hat, beschützen.
Die Cocktailparty
Jetzt kommt da so ein Opera-Mini-Browser daher. Als Gast. Und um mal etwas bildlicher zu werden: Als Gast auf eine Cocktailparty, bei dem der Gastgeber eingeladen hat und lediglich darum bat, nicht exakt die selben Speisen mitzubringen, die er bereits vorbereitet hat. Alle Gäste halten sich daran und die Party nimmt ihren erfolgreichen Lauf. Zu später Stunde schlägt jedoch dann genau der Gast auf, der meint seine eigenen Köstlichkeiten mitbringen und anbieten zu müssen – natürlich die gleichen Cocktailwürstchen wie der Veranstalter.
Und damit am Morgen danach nicht die Cocktailwürstchen des Gastes das öffentliche Bild der gesamten Party bestimmen, werden Besucher, die sich nicht an die Regeln des Hauses halten, gebeten zu gehen. Da können die Cocktailwürstchen noch so gut sein.
Konkurrenz
Um wieder aufs Computer-Business zurückzukommen, soll noch einmal an das Mac-Geschäft Gravis und deren integrierte T-Mobile Verkaufsecken erinnert werden. Die Kooperation sieht vor, dass dort iPhone-Verträge abgeschlossen werden können, was der Anbieter von iPods und iMacs nicht zu leisten vermag. T-Mobile steuert als Gast eine Leistung bei, die den Rahmen des gesamten Geschäftes vergrößert. T-Mobile würde in diesen integrierten Kooperations-Shops jedoch nie anfangen ihre eigenen Windows-Kisten und eeePCs über den Ladentisch zu verkaufen.
Das kann man alles ganz schrecklich und kommerziell finden, doch mit diesen Vorgaben meint Apple, ihr eigenes Ökosystem – den AppStore – zu schützen und funktionieren zu lassen. Wer diesen Regeln nicht unterliegen mag, wechselt die Plattform.