[app] A.I. Disk
Bei der A.I. Disk handelt es sich um ein Programm, das beim Apple Online-Service MobileMe eigentlich von Haus aus mitgeliefert werden sollte. Für 5,99 € implementiert es im iPhone die Möglichkeit, Dateien von euer virtuellen Festplatte, die in den Cupertino-Servergehäusen lagern, abzurufen.
Trotz einer eher höherpreisigen Angelegenheit, dem grundsätzlichen Unverständnis warum die Funktionalität noch keinen direkten Einzug von Apple auf dem mobilen Gerät erhalten hat und kostenfreien Alternativen (Dropbox / MiGhtyDocs), musste ich mir als relativer MobileMe-Neuling, das natürlich unbedingt einmal genauer anschauen.
Die A.I. Disk gibt an, mit den verschiedensten Dateiformaten umgehen zu können. Laut dem Hersteller Readdle, können MS Office- und iWork-Dokumente sowie PDF, TXT und HTML-Dateien angezeigt werden. Dabei werden eure iDisk-Ordner angesurft und die erwünschten Dokumente lokal heruntergeladen. Es gibt generell keine Möglichkeit die Online-Dokumente zu editieren. Auch Löschen lässt sich vom iPhone aus keine Datei, die auf der iDisk-Festplatte liegt – lediglich die lokalen Kopien dürft ihr wieder entfernen.
A.I. Disk spricht mit der MobileMe iDisk, jedem WebDAV-Server oder Online Speicheranbietern wie Box.net oder MyDisk.se.
Leider hört sich der Funktionsumfang besser an, als er im Praxistest verlief.
Es kann am MobileMe-Service liegen, dass die Synchronisation von ’nach oben geschobenen‘ Dateien ewig dauert, aber bis A.I. Disk diese anzeigt, können schon einmal ein paar Minuten vergehen. Außerdem gibt es keinen ‚Reload‘-Button für Ordner, weshalb man auf der Suche nach neuen Dateien ständig durch die Dateistruktur browsed und hofft, dass der Dateibaum neu geladen wird. Oft hilft hier sogar nur das Beenden der Applikation damit neue Dokumente in den Ordnern auftauchen. Ich habe die A.I. Disk bislang nur mit meinem MobileMe-Account getestet und keinen anderen der oben genannten Service ausprobiert und möchte daher eine MobileMe-Fehlerquelle nicht ausschließen.
Trotzdem scheitert es bei dem Programm noch an gewissen Kleinigkeiten. Der MobileMe-Account muss beispielsweise ohne @me.com oder @mac.com eingegeben werden, sonst kommt es zu einem eingefrorenen Stillstand. In den Systemeinstellungen des iPhones wird ein Konfigurations-Menü für A.I. Disk angelegt, das jedoch vollkommen leer ist.
Konkurrenz
Die A.I. Disk von Readdle profitiert ungemein von der optisch gelungenen Aufmachung und von ihrer Vielfalt an Dokumentenkompatibilität. Zwar konnten nicht alle von mir getesteten Dateien problemfrei angezeigt werden (mehrere Seiten starke Numbers-Datenblätter wurden geladen aber nicht geöffnet), alle Pages-Briefe und PDF-Rechnungen sowie 3 MB-starke Photos waren jedoch kein Problem.
Wer sich auf reinen Text beschränken kann/möchte, sollte einen Blick auf MiGhtyDocs und den kostenfreien Onlinespeicher der Dropbox werfen. Ersterer hantiert mit Google-Reader und Tabellen-Dokumenten, die ebenfalls im Cache auch Offline verfügbar sind. Die Dropbox bietet seit neustem eine iPhone-angepasste Weboberfläche, kann jedoch auch nur kleinere Photos und Texte auf dem mobilen Gerät verarbeiten – iWork-Dateien werden zwar angezeigt, aber können nicht geöffnet werden.
Fazit
Der von Apple propagierte iDisk-Leitspruch: „Wo auch immer Sie sind, Sie können stets auf die Dateien zugreifen, die Sie benötigen“, stimmt erst durch das Programm A.I. Disk, das euch – auch ohne WiFi – (fast alle) iDisk-Dokumente auf das mobile Endgerät holt. Es können Lesezeichen gesetzt, individuell die Ansichtsgröße skaliert, und Dokumente per E-Mail versendet werden.
Version 1.0 zickt jedoch erheblich mit kleineren Ungereimtheiten. Wer ein ausgesprochen praktikables Interface und hohe (nicht vollständige) Kompatibilität mit dem Zugriff auf seine iDisk benötigt, darf das Programm im Auge behalten, gerade weil Apple diese Funktionalität nicht anbietet.
Wer flexibler mit seinen Dokumenten umgehen kann, dem empfehle ich einen Blick zur oben genannten Konkurrenz oder dem vielzitierten Air Sharing, bei dem mir das manuelle Dateiengeschiebe auf das Mobilfunktelefon jedoch nicht praxistauglich genug ist.