Get connected

Verehrte Redaktionskollegen der Zeitschrift Connect,
dass Ihr in eurer neusten Ausgabe, in so umfangreichem Stile über das Apple iPhone berichtet, fand ich sehr gelungen. Ich fand dies solange gelungen, bis ich den Artikel aufgeschlagen hatte. Das der einseitige Aufmacher mit den Worten „Praxistest“ überschrieben ist, verwunderte mich zuallererst speziell zum heutigen Zeitpunkt.
Im Moment kann man die Personen, welche die eingeschränkte Funktionalität des Gerätes bereits persönlich ausprobieren durften, an genau einer Hand abzählen (allesamt US-Journalisten von den größten und einflussreichsten Medienkonzernen). Sie suggerieren Ihren Lesern doch hier nicht falsche Tatsachen, oder? Ihre Redaktion, lieber Chefredakteur, durfte das iPhone schon höchstpersönlich allerlei Testkriterien und Messungen unterziehen? Das Wort „Praxistest“ beschreibt dies zumindest für mich.
Ich habe mich mehrere Jahre mit den unfertigen Testmustern in der Videospielbranche herumgeärgert, so dass ich eine grobe Vorstellung davon besitze, was eine „weitgehende Fertigstellung“ beinhaltet. Kurz gesagt: Mal Größere, Mal Kleinere Ausbesserungen. Wie wir alle wissen, wurden zu Präsentationszwecken einzelne Features auf separaten Geräten implementiert um diesem erlauchten Kreis von Personen, die wirklich einen Hautkontakt nachweisen können, erste Eindrücke zu vermitteln. Die Frage darf hoffentlich erlaubt sein: „Wer war Ihr Praxis-Tester?“
Nun gut, jetzt sind Sie ein Fachmagazin, dessen IVW-Auflage ich auf die Schnelle nicht feststellen konnte – wenn Sie dort überhaupt melden bzw. größere Leserschaften erreichen. Anscheinend besitzen Sie jedoch eine Kooperation mit dem Medienportal T-Online, die Ihren Artikel 1:1 im Internet verfügbar machen. Und das für viele, viele Menschen. Ich hoffe Sie sind sich auch der Verantwortung bewusst, die dies mit sich bringt.
Trotzdem. Auch, und besonders als „Fachmagazin“, habe ich als Leser den Anspruch, handfeste Informationen zu erhalten – leider stellen Sie unbestätigten Informationen und Gerüchten als Tatsachen da (fehlendes UMTS, Kopplung an nur einen Mobilfunkanbieter, Videofunktionalität der Kamera), weshalb ich den Wechsel vom „Fachmagazin“ ins Boulevardgenre empfehle.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und Grüße nach Stuttgart.