Fünf Monate mit Apple Watch (+ Video)
Unterschätze nie die Zeit, die Energie und das Geld, das Leute bereit sind auszugeben, nur um nicht vom Sofa aufzustehen.
Apple Watch bereitet mir durch kleine Shortcuts – Abkürzungen, die flott einen Gedanken festhalten oder eine unnötige E-Mail schreddern, nach fünf Monaten mehr Spaß denn je. Obwohl die Honeymoon-Phase, in der die Uhr einfach so begeistert (und in der man alle Unzulänglichkeiten ignoriert), für mich noch läuft, möchte ich hier nur noch einmal auf Artikel I und Artikel II verweisen, die ich auch heute noch exakt so für die Uhr unterschreibe.
Benachrichtigungen, auf die man reagiert anstelle aktiv Gespräche anzustoßen, bleiben ein zentraler Aspekt. Inzwischen texte ich über die Watch zwar täglich der Familie, es dominieren jedoch die Informationen, die mir ohne mein Zutun gesteckt werden. Welchen Apps ich dafür den Push erlaube, ist wichtiger als zuvor. Würde ich hier nicht radikal aussortieren, zerrinnen die Vorteile, die den dezenten Berührungen der Taptic Engine innewohnt.
Digital Touch, die kleinen Zeichnungen und Herzschlag-Notizen, bleiben für mich eine Spielerei. Fünf Stück habe ich davon in fünf Monaten verschickt. Emoji, transkribierte Textnachrichten und eingesprochene Audio-Dateien enthalten einfach so viel mehr Informationen.
„Das kann mein iPhone auch!“
„…und viel von dem was das iPhone beherrscht, kann auch ein MacBook.“ Ich würde den Laptop trotzdem ungern aufklappen wenn man mich nach meiner Bordkarte am Flughafen fragt.
Klar, wir sind mit der Watch noch ganz am Anfang. Einen Tag aus dem Haus gehe ich ohne sie aber schon heute nicht mehr.
Nie war es leichter einen Anruf zu ignorieren oder einen Tweet anzulesen. Die Watch ist dem iPhone-Standby-Screen überlegen, weil ich ihn mit zwei Kids auf dem Arm einsehen kann. Unkomplizierter als „Hey Siri, starte einen 30 Minuten Lauf im Park“ wird’s in naher Zukunft kaum. Ein Fingerzeig auf die Komplikation von Drafts (universal; 9.99 €) schreibt eine Notiz nieder. Fantastical 2 (universal; 4.99 €) setzt ebenfalls über eine Zifferblatt-Erweiterung Termine und Erinnerungen.
Wie zu erwarten ist die Watch Edition mit ihren Modellen zwischen 11.000 und 18.000 Euro nahezu aus der Diskussion verschwunden. Ein bisschen Medienrummel gab’s; einen substanziellen Beitrag für diese Produktkategorie war von ihr nicht absehbar (zumindest für alle Medienvertreter, die sich auskennen).
Noch deutlicher als damals: Apple hätte diese Modelle besser präsentieren können.
Panzarinos (cleverer) Verkaufsvorschlag für Tim Cook (ab 2:47:50): „This is a special edition. We don’t know how long we are going to offer it. It is exclusive. It is limited quantities but we loved the process so much that we had to make it.“
Potenzial schlummert dagegen in Kooperationen wie der, die Apple kürzlich mit Hermès startete. Sie macht insbesondere deutlich wie unglaublich clever der Trick mit den austauschbaren Armbändern ist. Andere (Luxus-)Marken werden folgen.
Zwei Worte zum Video, dass diesen Beitrag illustriert: „I loved the process so much that I had to make it.“
Nee, ernsthaft. Apple bietet erst jetzt dieses Modell der Edelstahl-Kollektion in ‚Space Black‘ mit einem schwarzen Sportarmband an. Zuvor war diese Uhr ausschließlich mit dem Gliederarmband erhältlich. Statt 1249 Euro zahlt man nun 699 Euro für die dunkle Uhr.
Ausgehend von der Popularität, die die Apple Watch Sport im ‚Space Grauen‘-Aluminiumgehäuse für 449 Euro (gefühlt) erhielt, hätten einige Early Adopter eventuell den Aufpreis von 250 Euro gezahlt.
Vielleicht war es unterschätztes Interesse; vielleicht war es ein Produktionsengpass: Auf jeden Fall halte ich dieses Modell, genau wie die neuen Farben der Sportarmbänder, für verkaufsfördernd.