Features, die wir für selbstverständlich erachten: Apples iOS-Update-Architektur
Es ist keine gute Woche für Android: 95-Prozent aller Telefone mit Google OS lassen sich über eine MMS kapern; 50-Prozent aller Androids schickt man mit einer fehlerhaften Mediendatei in ein Dauer-Crash-Wachkoma. Beide Schwachstellen decken die große Bandbreite an verschiedenen Betriebssystemversionen ab. Hersteller und Mobilfunker fehlt weiterhin jeder Anreiz die (fertigen) Fehlerbehebungen ausliefern. Mit ein bisschen Glück erwischt man auf einem aktuelleren Gerät in den nächsten Monaten einen passenden Bugfix. Eine Garantie aber, dass klaffende Sicherheitslücken überhaupt geschlossen werden, gibt es nicht.
Wieso Apple im Gegensatz dazu heute nur einen Knopf drückt und so sein Update weltweit allen Geräten anbietet, reicht in der Geschichte bis zu den ersten Vertragsverhandlungen mit US-Mobilfunkern zurück. Steve Jobs bevorzugte, nach den Überlegungen selbst Telefonanbieter zu werden, Verizon Wireless. Die wollten sich – so wie damals üblich – aber nicht von ihrem Mitspracherecht fürs Branding, der installierten Software und den Klingeltönen trennen.
Verizons damaliger ‚Chief Operating Officer‘ Lowell McAdam antwortete einmal auf die Frage ob er es rückblickend bereut den iPhone-Deal in den ersten vier Jahren verstolpert zu haben:
„From a customer perspective we didn’t like the restricted distribution. We didn’t like the fact that we were being asked not to service customers. Let’s just assume the model you see from AT&T is what they asked us to do, so I’m not divulging anything,“ he said. „We have a huge network of stores and we put a lot of investment into training our people. The model was to say to a customer ‚thanks for coming in, now go down the street to Apple and they’ll take care of you.‘ We didn’t like the customer model.“
Genau diese „Kundenbetreuung“ ist es noch heute, die Android-Updates gravierend verzögert.
Cingular, später AT&T Mobility, winkte die damalige Exklusiv-Abmachung übrigens durch seinen Aufsichtsrat ohne das Steve-Jobs-Telefon zuvor überhaupt gesehen zu haben und räumte Apple freie Hand bei der (technischen) Vermarktung ein. Und genau diese Freiheit führt zum heutigen Status quo, bei dem man nicht darüber streiten muss welche Plattform wie sicher ist, sondern wer großflächig und zeitnah Updates ausliefern kann.