Launcher lebt.
Launcher (kostenlos; universal; App-Store-Link) kehrt nach sechs (!) Wartemonaten – nahezu unverändert, in den App Store zurück. Das ist inakzeptabel.
Das Schnellstarter-Widget, das aus der Nachrichtenzentrale heraus Programme startet oder Anrufe initiiert, ist gewiss keine weltbewegende App. Einen App-Store-Limbo, so wie ihn Greg Gardner jedoch nach seinen ersten neun Verkaufstagen im letzten Herbst erfuhr, ist eine Blamage für Apples Softwareprüfung. Die jetzige ‚Rolle rückwärts‘ unterstreicht die gefürchtete Beliebigkeit, die von Entwicklern mit Zeit und Geld bezahlt wird und mutige Software-Experimente im Keim erstickt.
Der App-Store-Prüfprozess besitzt das Potenzial, Kurator für ein auserlesenes Angebot im iOS-Download-Store zu sein. Bis heute blieb das Testsystem hinter diesen Erwartungen zurück.
Niemand beschwert sich über individuelle Fehler – die passieren überall. Nein, es geht um Geschichten wie diese, bei dem ein Problem ‚über Monate‘ nicht gelöst wird oder eine bereits akzeptierte App – unter den Augen eines anderen Testers, eine Ablehnung erhält. Apples Image als ‚Black Box‘, die gesichtslos Software-Anträge ablehnt und durchwinkt, trägt zum Problem bei.
Ich bin mir sicher, die Dunkelziffer an berechtigten Ablehnungen, weil die vorgelegten Apps nicht laufen, offensichtliche Markenverletzungen begehen oder Spam verteilen, ist gigantisch und bekommt nicht annähernd die Beachtung, die es verdient. Es sind aber Einzelfälle wie die von PCalc, Drafts, Transmit oder jetzt Launcher, die die Arbeit einer anscheinend unterbesetzte Abteilung abwertet (und die Arbeitszeit von Entwicklern verbrennt).
Von außen betrachtet, ohne die tatsächlichen Probleme zu kennen, lassen sich immer leicht Tipps geben. Trotzdem scheint es offensichtlich, dass hier Ressourcen fehlen. Der App-Store-Prüfprozess braucht kürzere Umschlagszeiten. Ablehnungen, insofern keine technischen Gründe vorliegen, sollten eine Ausnahme bleiben und in einem transparenten ‚App Review Board‘ diskutiert werden können.