Heute: 8 Jahre iPhone
Heute vor 8 Jahren stellte Steve Jobs das iPhone vor. Heute ist kein aussergewöhnlicher Geburtstag, trotzdem werfe ich zu jedem Jahrestag mindestens einmal kurz die Keynote an, bei der es mir auch nach all den Jahren immer noch ein wenig in den Fingerspitzen kribbelt.
Was mir beim reinzappen eben besonders auffiel, ist die Applausverteilung. Jobs eröffnete mit einem Scherz, bei dem er drei revolutionäre Produkte ankündigte: ein Breitbild-iPod mit Touchscreen, ein bahnbrechendes Telefon und ein wegweisendes Internet-Kommunikationsgerät. Auf die Erwähnung des iPods folgt frenetischer Jubel; beim Telefon sprangen Journalisten von ihren Plätzen auf aber der „Breakthrough Internet Communicator“ erntete lediglich ein paar zurückhaltende Klatscher.
Vielleicht ist die Aufnahme nur falsch abgemischt; vielleicht hat das Videoteam nach den zwei Begeisterungsstürmen die Mikrofone runtergepegelt, aber mir kommt der Enthusiasmus für das dritte Feature wesentlich gedämpfter vor. Und das macht Sinn. Niemand konnte sich damals unter ‚Internet Communicator‘ etwas vorstellen, das die Bezeichnung ‚breakthrough‘ verdient haben könnte.
Heute, acht Jahre später – einen Wimpernschlag in der Geschichte später, sind die zwei ehemals bejubelten Funktionen nur noch eine Randnotiz in jeder Smartphone-Beschreibung. Ein iPhone, ausschließlich mit der Safari-App bestückt (und keiner sonstigen Software auf dem Gerät), würde ich heute allerdings kaufen. Es ließe sich sinnvoll verwenden, während mir ein iPod und das Telefon nur Schulterzucken entlocken. Ich frage mich oft, wie weit Steve Jobs seine Vision im Jahr 2007 für das iPhone voraussah.
Leute mögen generell das, was sie kennen (und stehen tendenziell skeptisch allem Neuen gegenüber). Im Jahr 2007 galten die Telefonfunktion und der iPod als vertraut. Dieses Jahr sehen wir uns mit Apple Watch konfrontiert – die Uhr, der Zeitgeber ist dabei das vertraute Element. In 8 Jahren ist diese Funktion bestimmt ähnlich unwichtig, wie heute das iPhone als Telefon. Aber ich frage mich, welches Feature wir übersehen, welches Feature wir rückblickend als „breakthrough“ bezeichnen und ob es überhaupt schon in der ersten Version existiert.
Die starke Abhängigkeit von Apple Watch zum iPhone wird gerne als temporär beschrieben. „Simkarte rein, fertig!“ Ob es wirklich nur eine Frage der Zeit ist, bis sich, locker formuliert, die Uhr vom Telefon trennt, möchte ich bezweifeln. Es wäre eine Wette gegen das iPhone, gegen das Alleinstellungsmerkmal zu allen anderen intelligenten Uhren und seine Bedeutung als Minicomputer, die ich durch Apple Watch nicht in Gefahr, sondern ganz im Gegenteil, als beschleunigt sehe.