Die Familienfreigabe unter iOS 8 ➊
Ich verstand das Regelwerk der neuen Familienfreigabe nicht. Deshalb habe ich mir die folgenden Infos zusammengesucht.
- Eine Familie umfasst bis zu sechs Personen, die alle ihre individuellen iTunes-Einkäufe (Apps, Musik, Bücher, TV-Sendungen oder Filme) teilen, aber den eigenen Account behalten. Das schließt nicht nur neue Anschaffungen ein, sondern auch alle bisherigen Investitionen.
- Alle Familienmitglieder müssen ihren iCloud- und iTunes-Account im gleichen Land haben. Das Land von einem iCloud-Account bestimmt die im Profil hinterlegte Adresse. Sie lässt sich dementsprechend leicht ändern. Ein iTunes-Account ist dagegen fest auf ein Land eingebucht und kann nicht gewechselt werden. Dementsprechend können über ‚Family Sharing‘ auch keine Benutzerkonten aus verschiedenen Ländern zusammengeführt werden.
- Maximal 10 Geräte pro Account können Musik, Filme, TV-Serien und Bücher konsumieren (davon bis zu fünf Computer). Für Apps gibt es eine solche Höchstgrenze nicht.
- Die Einkäufe von Musik, Filmen und TV Sendungen der einzelnen Familienmitglieder (beziehungsweise eine bequeme Zusammenfassung davon) findet sich in der iTunes-Store-App.
- Familienmitglieder können ihre Einkäufe ein- und ausblenden und damit verstecken.
- App-Store-Entwickler können selbst entscheiden ob sie für ihre Software der Familienfreigabe zustimmen. Im App Store findet sich unter Informationen ein entsprechender Hinweis. Problem: Apps, die nicht vom Entwickler für ‚Family Sharing‘ freigegeben sind, können auf dem Konto eines Familienmitglieds nicht noch einmal installiert werden. Dies betrifft auch kostenlose Downloads. Gleichermaßen gilt das auch für Apps, die vom Erstkäufer zurückgegeben wurden. Ein sehr nerviges Problem.
- Die gesamte Familie greift auf die hinterlegte Kreditkarte des Familienorganisators zu. Alle Einkäufe laufen über seinen Account. Als gültige Zahlungsinformation, um eine Familie zu eröffnen, gilt ausschließlich eine Kreditkarte (bei Problemen den Sicherheitscode und das Gültigkeitsdatum im Apple-Account prüfen).
Besitzt der Account des Familienorganisators iTunes-Guthaben, wird dies auch für Einkäufe der Familie verwendet.Eine hinterlegte Kreditkarte ist trotzdem notwendig. - In-App-Käufe müssen immer separat gezahlt werden; iCloud-Speicher und Abos wie iTunes Match ebenfalls. Mit aktivierter Familienfreigabe erfolgen auch diese Käufe über die Kreditkarte des Familienorganisators. (Potenzielles) Problem: Erwachsene Familienmitglieder benötigen keine Zustimmung für Einkäufe, die immer über das Konto des Familienoberhaupts abgerechnet werden.
- Was geschieht mit Ihren Inhalten, wenn Sie deren Freigabe beenden? Kurz gesagt: Es ist kompliziert.
- Der Familienorganisator kann Familienmitgliedern Rollen zuweisen. Ein „Erwachsener“ kann die Berechtigung haben, Kaufanfragen für „Kinder“, freizugeben. Auch Kinder unter 13 können eine Apple ID bekommen. Solche Accounts müssen eine Kaufgenehmigung einholen.
- Family Sharing setzt iOS 8 voraus. Ein Account kann nur zweimal im Jahr eine Familie einrichten oder einer Familie beitreten. Sonst erfolgt für diesen Account eine Sperrung von 365 Tagen.
- Zusätzliche Funktionen der Familienfreigabe (die aber auch ohne dieses Feature eingeschaltet werden können): Ein Familienalbum, ein geteilter Familienkalender, eine gemeinsame ToDo-Liste (in der App Erinnerungen) sowie die Bestimmung des Aufenthaltsortes über die App ‚Meine Freunde suchen‘.
- Die Familienfreigabe schließt keinen Austausch von Adressbuch-Informationen ein.
Familienfreigaben sind im jetzigen Status eine sehr spezifische Lösung für ein stereotypisches Familienbild. Der Dienst beschränkt sich selbst, indem er beispielsweise (noch) nicht vorsieht, das Familienmitglieder separat für ihre eigenen Apps oder TV-Serien zahlen. Schon deshalb braucht man nicht darüber nachzudenken Familienfreigaben in einer Wohngemeinschaft oder im Freundeskreis aufzusetzen.
Das Teilen von Einkäufen im Familienkreis steht eindeutig im Mittelpunkt. Nicht umsonst: Bislang teilten Familienmitglieder (zurecht wie ich finde) ihre App-Einkäufe indem sie ihre Accounts wechselten. Wer damit jedoch einmal begonnen hat, weiß wie nervig Updates sind, die nochmal nach dem Kennwort fragen. Auch die Einstellung ‚Automatische Downloads‘ ist dann nicht mehr zu verwenden, da sie auch die Käufe des Partners oder der Partnerin aufs eigene Gerät pusht. Und da im Standard-Setup die iTunes ID auch gleichgesetzt der Apple ID ist, kann es zu allerlei Problemen bei iMessage, FaceTime und Co. kommen (Stichwort: GameCenter-Spielstände hängen an Papas Apple ID).
Zusammengefasst: Die Familienfreigabe bezieht sich nicht auf iTunes Match, die iCloud-Speicherupgrades oder jegliche In-App-Käufe. Jedes Familienkonto hat ein Oberhaupt dessen Kreditkarte belastet wird; ‚selbst zahlen‘ ist nicht möglich. Geteilte Familienkalender oder Fotoalben, genau wie geteilte Ortsinformationen über die App ‚Meine Freunde suchen’ lassen sich auch ohne eine Familienfreigabe realisieren. Vorteil des neuen iOS-8-Features: kein Account-Wechsel mehr. Jedes Familienmitglied behält seine Apple ID, kann aber alle Apps und digitalen Inhalte (Musik, Bücher, TV-Sendungen und Filme), die bereits ein anderes Familienmitglied gekauft hat, kostenlos nutzen.
Update ➊
Alles was Familienmitglieder kaufen, wird zuerst von ihrem persönlichen iTunes-Guthaben abgebucht. Erst wenn das aufgebraucht ist, wird auf die Kreditkarte des Organisators gewechselt.
(Danke, Leo.)