Apples CarPlay: selbstgeschraubt oder dazubestellt?

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via Qiita

CarPlay, Apples Vorschlag von ausgewählten iOS-Apps im Auto, ist simpel formuliert ein dummer nicht sehr smarter Bildschirm mit einem Lightning-Anschluss. Die Technikverantwortung trägt das iPhone. Ob es die angepassten Menüs, die mit iOS 7.1 offiziell ins Betriebssystem einzogen, auch auf nachgerüsteten Bordcomputern ins Auto schaffen, war eine der großen Fragen zum Auftakt.

Pioneer äußerte sich zwischenzeitlich interessiert, zog sein Statement dann aber wieder zurück. Kenwood will sich vorerst noch Zeit lassen. Zubehörhersteller Clarion sprach gegenüber MacRumors von einer Zusammenarbeit mit Apple „von Beginn an“, und das japanische Wirtschaftsblatt Nikkei dichtet heute dem HiFi-Spezialsten Alpine Electronics eine CarPlay-Lösung an, die sich auch entkoppelt von einem Auto kaufen lässt.

Alpine's device will go on sale in Japan as soon as 2015. It may be much cheaper than some in-car navigation systems, which can cost as much as $1,000.

Nikkei

Das Thema ‚CarPlay‘ wird zu wichtig genommen – selbst für verrückte Cupertino-Maßstäbe. Apple diktiert weder die Automodelle in denen die Fahrzeughersteller eine Schnittstelle schaffen, noch übernehmen sie das Infotainment-System. CarPlay ist ein optionales Puzzleteil, das auf bestehende Infrastruktur aufspringt. Wer Apple kennt, weiß wie wenig Engagement unter solchen Bedingungen aufkommt. Selbst zu den Hochzeiten der iPods, einem marktbeherrschenden Produkt, war die Fremdbestimmung der Autoindustrie für Apple eine Motivationsbremse. Halterungen und Ladeschalen überließ man Drittanbietern. Mit Glück durfte man vom Lenkrad aus Musiktitel vor- und zurückspringen. Viel näher traute sich Apple an dieses Thema nicht ran.

Dem iPod hat es trotz der Querelen (für Kunden) nicht den Erfolg verhagelt, ganz im Gegenteil. Dem iPhone ergeht es schon jetzt ähnlich. Auf lange Sicht lässt sich der Fuß in der Tür vom Ökosystem Auto vielleicht nicht ausblenden, mehr als ein nettes Statement, „auch wir spielen hier mit“, ist CarPlay aber derzeit nicht.

Bitte nicht falsch verstehen: Ich halte die Huckepack-Strategie für derzeit richtig. Es wäre Ressourcenverschwendung sich mit Automobilherstellern anzulegen, die ihren Bordcomputer auch nächstes Jahr noch für mehrere tausend Euro Aufpreis verkaufen wollen.

Hinzu kommt: Das Auto diktiert nicht (mehr) die Wahl des Telefons (so wie es in den wilden Übergangstagen vom Feature- zum Smartphone mit Nokia mal der Fall war). Ob eine persönliche Smartphone-Wahl jemals die Kaufentscheidung für ein Auto bestimmt, sei dahingestellt. Im Zweifelsfall ist die Integration den Leuten schlicht egal. Falls das jemanden unglücklich macht, hat Apple mit CarPlay ein Argument in petto, das die Verantwortung in Richtung VW, Audi und Skoda schiebt („Wir bieten das an. Fragen Sie doch mal bei Mercedes, BMW & Co.“).

Wie groß der Markt für Nachrüstkits ist, bei denen Kunden sich einen kompletten Bildschirm installieren (anstelle ein iPhone in die Mittelkonsole zu kleben), mag ich nicht beurteilen. Absehbar ist hingegen das Wachstum der Automobilbranche, das derzeit nur in Asien stattfindet. Hierzulande sind bereits heute alle großen Karosseriehersteller auf die eine oder andere Art in alternative Projekte, wie beispielsweise Carsharing, eingebunden. Wer einmal ein fremdes Navi benutzen musste, weiß wie kinderleicht Navigation auf Smartphones ist.

CarPlay macht derzeit vielleicht nur das Nötigste, aber möglicherweise reicht das für den Moment schon.