Mehr als ein Cloud-Storage-Dienst: Dropbox
Im Jahr 2011 sammelte Dropbox 86.000 neue User pro Tag; heute sind es täglich über 313.000. Insgesamt blickt das Start-up von Drew Houston und Arash Ferdowsi derzeit auf 175 Millionen Kunden, die Gebrauch der Web-Festplatte machen, die Steve Jobs so markant als „feature, not a product“ bezeichnete.
by Alice Lee
Das Wachstum zeigt sich auch in der Anzahl von Dateien, die jeden Tag zum Webdienst wandern: 325 Millionen in 2011; eine Milliarde in 2013. Doch es ist mittlerweile nicht nur das simple Ablegen von Dokumenten, wie es auch die Konkurrenz von Google (Drive), Box.net oder Microsoft (Skydrive) anbietet, sondern die Verknüpfung mit zahlreichen Apps, die den Dienst von seinen Nachfolgern klar unterscheidet.
Auf der ersten (eigenen) Entwicklerkonferenz (mit Mark Zuckerberg im Publikum) differenzierte sich der „Plattformanbieter“ erneut und ging zwei Schritte auf Richtung iCloud zu. Datastore ist angelehnt an Apples Core Data und zielt auf eine automatische Konfliktlösung abseits klassischer Dateien – beispielsweise synchronisierte Präferenzen, App-Einstellungen und Metadaten (ohne die gängigen Hacks, wie wir sie schon jetzt von TextExpander, Alfred und Co. kennen). Nicht ohne Grund stand das 1Password-Team, das bereits eine mehrjährige Geschichte mit dem Dienst verbindet, auf der Keynote-Bühne (dessen 50-Minuten-Mitschnitt online zum Anschauen steht).
Wie a) verlässlich, b) schnell und c) leicht zu implementieren die neuen Schnittstellen sind, die durchaus als Grätsche ins iCloud-Gebein verstanden werden dürfen, bleibt noch zu beantworten. Die Reputation, die sich Dropbox in den vergangenen Jahren erarbeitet hat, steht außer Frage. Für alles was nicht in die Kategorie Multimedia oder (Save-)Games fällt, räume ich Dropbox weiterhin ausgezeichnete Chancen unter iOS ein. Genau genommen muss man noch einen Schritt weiter gehen. Wer mehr als die Standard-Apple-Apps auf seinem Telefon oder iPad benutzt, profitiert in unzähligen Anwendungen von einem Dropbox-Konto – insbesondere betriebssystemübergreifend.
Dropbox and other services are a threat to Apple in that they ultimately devalue hardware and minimize switching costs; this is exactly why Apple won’t buy Dropbox (except to kill it), and will never build a fully comparable product.
Mobile Geräte standen auch im Fokus der zweiten Keynote-Ankündigung. Über die Drop-Ins ‚Chooser‚ und ‚Saver‚ bietet sich Dropbox als Download-Verzeichnis für Webdokumente an. Als Beispiel aus eigenem Haus steht ein Update der frisch erworbenen Mailbox-Anwendung bereit (kostenlos; universal; App-Store-Link), die E-Mail-Anhänge direkt aus dem Nutzerverzeichnis als Link bezieht und keine gigantischen PowerPoint-Präsentationen mehr einer elektronischen Mail anhängt.
Readlists, vor einem Jahr schon empfohlen, hat den neuen ‚Save to Dropbox‚-Dialog bereits in seinen Service übernommen. Zusammenkopierte URLs sichert die Readability-Tochter als ePub mit einem Klick auf der eigenen Dropbox (anstelle das Buch nur auf dem individuellen Gerät bereitzustellen).
Dropbox ist und bleibt einer von wenigen Realitätschecks mit denen sich iCloud (täglich) konfrontiert sieht.