Audioengine D1 – ein (iPad-)Kopfhörer-Verstärker
Ich habe keine audiophilen Ohren. Bereits die ersten (unterirdischen) CD-Mp3-Rips, die sich meine Generation in den 90ern reinzog, disqualifizieren auf Lebenszeit. Aber ernsthaft: Der Bandbreiten-Unterschied zwischen 128 und 320 kbps – hier ein Link für den Selbsttest – bleibt mir verschlossen. Ich brauche keine FLACs1; ich besitze keine Vinyls und meine iTunes-Importeinstellungen für Silberscheiben stehen auf einem moderaten 'High Quality'-Level (AAC / 128 kbps).
Und trotzdem gewöhnen sich untrainierte Gehörgänge an ein entsprechendes Niveau – immer bessere Lautsprecher und präzisere Kopfhörer schiebe ich die Schuld daran zu. Seit Jahresbeginn hängt zwischen meinem Apple TV und den Ohrstöpseln, die ich nur zu Nachtzeiten für eine Episode Mad Men auspacke, ein Audioengine D1 – ein Digital-Analog-Wandler, der so richtigen Wumms in den Sound drückt.
Die Verbindung erfolgt über den Lichtwellenleiter TOSLINK; USB-Strom für das externe Audio-Interface liefert der Fernseher (die USB-Buchsen der aktuellen TVs sind ja ohnehin überflüssig).
Der D1 kommt zwar ohne Netzteil, besitzt jedoch einen Powerknopf. So wird das Umschalten auf die Soundausgabe bei Tag, in meinem Fall eine Soundbar (Affiliate-Link), zum Kinderspiel.
Auch am Mac verdirbt das DAC langsam aber beständig die Ohren. Zusätzliche Software oder Treiber sind nicht notwendig – Plug-and-Play wie es im Buche steht. Das D1 schreibt sich ordnungsgemäß als Ausgabegerät in die Soundeinstellungen. Verzerrte Höhen oder unknackige Bässe sind ab jetzt verboten. Die verstärkten Klänge aus dem USB-Port lassen die (MacBook-)Klinke nur neidisch zuhören. Wer separate Lautsprecherboxen auf dem Schreibtisch füttert, nutzt die RCA Outputs.
Um den Luxus auch unter iOS zu verwirklichen, bedarf es Apples 'Lightning auf USB Adapter' (Affiliate-Link). Das bedeutet (in erster Konsequenz): iPhones sind raus. Aus (immer noch) nicht nachvollziehbaren Gründen funktionieren die USB- und SD-Karten-Dongles nicht an Apples Telefon. Das bleibt ein bestehendes Ärgernis.
Doch auch am iPad spielt die Nummer nicht einfach so los. Stöpselt man das DAC direkt in den USB-Adapter, meckert das iPad über ein Gerät, das "zuviel Strom verbraucht". Notwendiger Umweg: ein aktiver USB-Hub (Affiliate-Link).
Dann ist es jedoch geschafft. Das Tablet wirft sogar die richtige Bezeichnung des Ausgabegeräts in sein Menü und pumpt anschließend die dynamischen Klänge durch die Audioengine aufs Trommelfell. Auffällig ist die enorme Lautstärke, die das D1 gegenüber der Klinken-Kopfhörerausgabe aus dem iPad zieht.
Verwöhnte Ohren gönnen sich (vielleicht am Arbeitsplatz) den Umstand mit einem aktivem USB-Hub am iPad. Obwohl ich daran echt Freude hatte, ist mir die mobile Kabellei im Alltag zu aufwendig. Für die Kopfhörer-Schaltung am Apple TV sowie das Audio-Upgrade am Mac(-Book) jedoch, will ich den kleinen Kasten nicht mehr aus meinen Sound-Strecken stöpseln2.
- Natürlich habe ich auch ein Dutzend FLAC-Tracks über die Audioengine D1 konsumiert. Als ansprechendste iOS-App empfahl sich der FLAC Player (8.99 €; universal; App-Store-Link). ↩
- Das Testmuster geht diese Woche noch zurück zum Hersteller. ↩