Ambitioniert: Ravensword: Shadowlands
Ravensword: Shadowlands (5.99 €; universal; App-Store-Link) ist Skyrim für iOS. Nun ja, zumindest besetzt es die gleiche Open-World-RPG-Kategorie und sieht in den derzeit möglichen iOS-Dimensionen beeindruckend aus.
Crescent Moon Games warf mir vor ein paar Tagen den Schlüssel zur Fantasy-Provinz zu. Seine Vorgänger, Ravensword: The Fallen King (2009) und Aralon: Sword and Shadow (2010), fand ich lediglich mit Blick auf die Technik nett. Die ‚Shadowlands‚ fesseln, obwohl ich eher ein Final-Fantasy-Fan bin.
Woran liegt’s?
Fürs Erste ist es der Grafikmotor, der die Polygone auf Hochtouren dreht. Türme und Berge poppen zwar im Hintergrund ohne Scham und Schuldgefühle, die Framerate und das Detailreichtum in der sich die Landschaft vor euch ausbreitet, bleibt allerdings beständig auf hohem Niveau. Es gibt keine vorberechneten Rendersequenzen, die opulenter als der Rest des Abenteuers aussehen und euch damit anlügen.
‚What you get is what you see‚.
Hinzu kommt: Ein Talent- und Level-Up-System, das mit Gold sowie Ausdauer wächst und euch bereits nach den ersten zwei Stunden eine Fülle an Schwertern, Keulen und Armbrüsten vor die Nase setzt. Wer bis dato bevorzugt Kobolden, Wölfen und Eisbären im Slalom ihr Duell verweigerte, zahlt jetzt den Preis. Beziehungsweise nein: Es fehlt das Geld um sich die richtige Ausrüstung zu kaufen und der Hauptgeschichte, die im Logbuch mitgeschrieben wird, weiter zu folgen.
Zum richtiger Goldfarmer muss man allerdings nicht mutieren. Wer sich hier und dort ein paar extra Minuten in den Wäldern und der Steppe gönnt oder Nebenmissionen annimmt, bereichert sich schnell selbst. Leider verfehlt Crescent Moon Games die richtige Balance und schickt euch anfangs in Gefechte, die viel zu anspruchsvoll ausfallen. Wer jedoch vorbereitet ist und eine schwere Rüstung sowie einen knochenbrechenden Hammer schultert (der Donnergott Thor neidisch die Tränen in die Augen treibt), wird vom Spielleiter mehr oder weniger problemfrei über Mittelerde geleitet.
Ein Ausweg: In den Spieloptionen am globalen Schwierigkeitsgrad drehen!
Der Story fehlen ein paar Emotionen. Teilweise kitzelt die Sprachausgabe, mit der euch einige zentrale Charaktere begegnen, am Gefühlsnerv. Herzerwärmend wurde es für mich allerdings nie. Gelacht habe ich lediglich laut über die Vielzahl der Bugs und Glitches mit der euer Held durch Felsspalten fällt, im Boden versinkt oder goldene Rüstungen in XXL-Größe über der Stadtmauer schweben.
Lustiges Beispiel: In einer Nebenmission gilt es ritterliche Kidnapper auszuschalten denen man in einer verschlossenen Kirche gegenübersteht. Im Eifer des Gefechts stolpert man unzählige Mal durch das Mauerwerk auf den grasbewachsenen Vorhof. Doch keine Sorge, die Schergen folgen euch und schweben ebenfalls von Geisterhand gesteuert durchs Gemäuer.
Nichtsdestotrotz: Ravensword: Shadowlands hat in meinen Rollenspielfingern gekribbelt und bietet neben Final Fantasy IV (14.49 €; universal; App-Store-Link) abendfüllende Ausflüchte vor den familiären Festtagen.