‚Lost Cities‘ – das ‚Carcassonne‘-Team legt Karten
Ein freundliches (und befreundetes) Affenhaus in der Münchner Innenstadt schubste vor zwei Jahren ‚Meeples‘ über Bildschirm-Spielbretter. Auf Carcassonne folgt heute Lost Cities (2.99 €; App Store-Link), die zweite iOS-Brettspiel-Umsetzung von TheCodingMonkeys.
Das Regelwerk ist in 5-YouTube-Minuten erklärt. Das eingesprochene Tutorial des Spiels verschmilzt mit einer klassischen Proberunde jedoch viel unterhaltsamer für die steile Lernkurve der ersten Partien. Die iPhone-Adaption von Brettspielautor Reiner Knizia zählt zur Sorte ‚Easy to learn, difficult to master‚ – ganz nach dem Lehrsatz von Nolan Bushnell. Zwei hausgemachte Podcast-Stunden des Teams erklären das Leben, das Universum und den ganzen Rest dieses (Entwickler-)Abenteuers.
Insbesondere die asynchronen Duelle gegen Freunde und Feinde über Game Center dienen als anhaltender Motivationsmarathon. Schon deshalb ist das iPhone-Display dem Küchentisch-Kartenspiel vorzuziehen. Das mehrfach ausgezeichnete Original kenne ich nicht. Ein harmonisches Zusammenspiel zwischen Gameplay-Adaption und technischer Detailverliebtheit, die schon Carcassonne auszeichnete, bemerkt aber auch ein ungeschultes Auge. Die Grafiken der Iconfactory sind a) leicht verständlich, b) verspielt und c) trotzdem ohne unnötigen Schnörkel. Der Soundtrack dudelt eingängig (3.99 €; iTunes-Album).
Ein Fazit ist überflüssig; eine Betonung der Kaufempfehlung allerdings nicht. Lost Cities besetzt eine hochspezialisierte App-Store-(Spiele-)Kategorie mit einigen wenigen herausragenden Brettspiel-Umsetzungen. Lost Cities gehört ab heute zu dieser exzellenten Auswahl.