[app] Egretlist – ToDos für Evernote
Am vergangenen Mittwoch veranstaltete der Online-Service Evernote seine erste, öffentliche Pressekonferenz. Zum Anlass nahm das zirka vier Jahre alte Unternehmen, welches bereits 3.5 Millionen Nutzer an sich binden konnte, die Eröffnung seiner ‚virtuellen Galerie‘.
Die im Englischen als ‚Trunk‘ bezeichnete Vitrine dient dazu, „Anwendern eine Sammlung an Produkten, Inhalten und Applikationen [zugänglich zu machen], die ihre Arbeit mit Evernote ergänzen und bereichern [wollen]“. Aus diesem Fundus habe ich mit Egretlist (2.39 €; App Store-Link) eine iPhone-Anwendung gefischt, die eine ToDo-Funktionalität mit Online-Synchronisation ’nachrüstet‘.
Kurze Vorgeschichte: Als langjähriger Things-Benutzer (7.99 €; App Store-Link) halte ich eine Handvoll Aufgaben für (m)einen halbwegs strukturierten Tag in dieser Software fest. Ich bin weit davon entfernt, ein kompletter ToDo-Junkie zu sein, verachte jedoch nicht das bequeme Auslagern von ein oder zwei Denkansätzen.
Leider hat es das deutsche Entwickler-Team bis heute nicht geschafft, sich von der ausschließlich lokalen Synchronisation zu verabschieden. Das führt bei mir dazu, dass ich an meinem stationären Rechner etwas vermerkte, dieses von Unterwegs jedoch nicht abrufen kann. Da ich nicht tagtäglich in Things arbeite und dadurch auch nicht regelmäßig auf die mobilen Geräte synchronisiere, kommen diese Situationen, in denen ich ohne aktuelle Einträge dastehe, häufiger vor – auch der ‚Dropbox-Hack‚ hilft mir persönlich nicht weiter.
Das ärgerte (mich) zunehmend mehr, und führt jetzt dazu sich anderweitig umzusehen. Stichwort: Evernote.
Auch hier ein kurzer Prolog: Evernote arbeitet nach dem Geschäftsmodell ‚Freemium‚. Grundsätzlich ist die Verwendung kostenfrei; für Zusatzleistungen können überschaubare $5 US-Dollar monatlich auf den Tisch gelegt werden. Diese bezahlten Erweiterungen sind nicht sehr umfangreich. Das spricht vornehmlich für den ersten, hervorragenden Gratis-Fix der kostenfreien Version. Nach eigenen Angaben arbeitet Evernote durch diese strategische Aufstellung gewinnbringend. Wer länger Evernote in der kostenfreien Variante benutzt, wird mit durchschnittlicher Nutzungszeit zum zahlenden Kunden.
Das Evernote-Programm, hier im Blog bereits vorgestellt, ist für unzählige Betriebssysteme erhältlich. Die iOS-Plattform dominiert dabei den mobilen Markt. Bereits 18-Prozent der Nutzer greifen vom iPad (kostenlos; universal; App Store-Link) aus zu. 62-Prozent sind iPhone-Kunden.
Ich nutze überwiegend die Webclip-Funktion, mit der ich Tweets, Artikel oder Links festhalte, die ich irgendwann einmal im Blog verarbeiten möchte. Die Webseiten-Ausschnitte lassen sich über die Browserfunktion am Mac oder PC kinderleicht auf die Online-Festplatten kopieren. Diese sind lediglich im monatlichen Upload-Volumen begrenzten. Über die gesamte Nutzungszeit gibt es keine Speicherplatz-Limitierung.
Von Unterwegs lässt sich der Inhalt an eine individuelle Mail-Adresse schicken. Die Auswahl unterschiedlicher ‚Notizbücher‘ wird mit dem ‚@name-vom-notizbuch‘ im Mail-Betreff gewählt. Über Suchbegriffe und Stichworte lassen sich die Beiträge, die wie Notizzettel in einer großen Schublade übereinander liegen, wiederfinden.
Dies bringt mich nach langen Ausführungen der Einleitung zu Egretlist. Die iPhone-Anwendung greift auf den Speicherplatz von Evernote zurück, formatiert jedoch, die als ‚Aufgaben‘ deklarierten Notizen, in einem ‚ToDo-Format‘. Egretlist-Einträge unterscheiden sich daher nicht von den restlichen Notizzetteln in der großen Evernote-Schublade. Die Kombination aus einem eigenen Notizbuch, dem Online-Sync-Service und der iPhone-App, lassen jedoch ein sehr mächtiges Werkzeug entstehen.
Dieses Paket ist für „Getting-Things-Done“-Profis sicherlich ungeeignet. Wer jedoch eine kostengünstige ToDo-Liste; über diverse Plattformen hinweg; mit Online-Synchronisation und Verwaltung von Sprach- sowie Bildnotizen in einem wieder exportierbaren Format sucht, findet hier einen sehr guten Ansatz.