AT&T präsentiert neue US-Tarifmodelle; verfügbar ab 07. Juni

Randall Stevenson, Chef des US-Mobilfunkkonzerns AT&T, ist ein lustiger Typ. Wie es mit seinen Apple-Verhandlungen um die Aufrechterhaltung der exklusiven Provider-Bindung in den USA steht, ist weiterhin offen beziehungsweise nicht öffentlich. Bereits geklärt ist hingegen, dass er für seinen Konzern – zeitlich passend zur WWDC und einer (möglichen) Ankündigung zur nächsten iPhone-(Videochat-)Generation – die Mobilfunktarife ändert.

Dabei entfällt die unbegrenzte iPad-Datenflat für $29.99 US-Dollar und wird durch einen $25 US-Dollar 2 GB-DataPro-Tarif ersetzt. Überschreitet der Nutzer diese Volumengrenze, fallen pro verbrauchtem Gigabyte nochmals $10 US-Dollar an. Aus dem $14.99 US-Dollar-Tarif für 250 MB wird ein DataPlus-Tarif für $15 US-Dollar, der einen Datenverbrauch von 200 MB deckt. Wer diese ‚virtuelle‘ Grenze mit dem iPad überschreitet, bekommt für erneute $15 US-Dollar nochmals 200 MB ’spendiert‘.

AT&T selbst gibt an, das 65% ihrer (Smartphone-)Nutzer weniger als diese 200 Megabyte im Monat verbrauchen. 98% dieser Gruppe der (Smartphone-)Nutzer sollen weniger als 2 GB an Transferdaten umsetzten. Die ‚obskuren‘ Rechnungen, wie viele E-Mails und Webseiten sich mit dem angebotenen Datenvolumen aufrufen beziehungsweise empfangen lassen, fallen hier zugunsten des Mobilfunkanbieters einmal unter den Tisch – sonst wird es nicht nur ungenau sondern vor allem peinlich. Wer seinen Datenverbrauch in den USA unter die Lupe nehmen möchte, surft zu ‚The Mac Observer‚.

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Im selben Atemzug verkündet man eine ‚Tethering‘-Option, die nur für DataPro-Kunden zu buchen ist und mit monatlich $20 US-Dollar extra zu Buche schlägt. „iPhone-Tethering soll verfügbar sein, wenn Apple sein OS 4.0 auf den Markt bringt„. Das ist nicht nur extrem spät (Tethering funktioniert seit Firmware 3.0), sondern preislich auch extrem unattraktiv weil kein separates Datenvolumen im Angebot mit enthalten ist.

Nach derzeitigen (unbestätigten) Aussagen gelten die ‚überarbeiteten‘ Tarife erst einmal nur für ’neue‘ Kunden. Das bisherige AT&T-Klientel darf natürlich jederzeit auf einen neuen Tarif umsteigen. Sowie es im Moment aussieht, kann die bisherige AT&T-Kundschaft (auch bei einem Upgrade auf ein neues Gerät) bei den alten Tarifstrukturen verbleiben. Wer jedoch die Tethering-Option buchen möchte, muss auf den DataPro-Tarif wechseln.

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via Macworld

Insgesamt handelt es sich, aus meiner entfernten Perspektive, um eine regelrechte Ohrfeige von AT&T gegenüber Apple. Die iPad-Tarife sind seit der Geräteeinführung Anfang April erhältlich und lassen besonders die Cupertino-Ankündigung vom Januar 2010 schlecht aussehen. Jobs bezeichnete die Tarife damals als „breakthrough prices“. Eine so rasante Änderung dieser Tarifstruktur, die John Gruber von Daring Fireball mit „the good outweighs the bad“ bewertet, kann Apple jedoch nicht schmecken.

Mit nur einem exklusiven Mobilfunkanbieter in den USA, sieht sich das iPhone weiterhin ‚externer‘ Kritik ausgesetzt. Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, das Apple (trotz konstanter Gerüchtelage) damit beginnt CDMA-Telefone zu fertigen, dürfte Cupertino mit dieser Pattsituation sehr unzufrieden sein.

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Apropos unzufrieden: Unser ‚lustiger‘ Randall Stevenson bekam auf seine gestrige Tarif-Ankündigung zwei ‚freundliche‘ Kunden-E-Mails von einem gewissen Giorgio Galante. Diese elektronischen Briefe gingen an seine ‚private‘ Postbox.

Thanks for making the switch to a Sprint HTC Evo an even easier decision. I don’t think even Steve Jobs can spin 2 GB for $25/month as a good thing for the consumer. […]

Ein AT&T-Mitarbeiter meldete sich daraufhin bei Galante und drohte bei weiteren Zuschriften mit rechtlichen Konsequenzen. Gesprächsauszüge liegen als Audiodatei vor…

via Macenstein