Schweizer iPhone-Projektschule
Die Schweizer Schule in Goldenau stellte am heutigen Morgen auf der Re:publica in Berlin ihr „iPhone-Pilotprojekt“ vor, bei dem die Schüler und Schülerinnen für zwei Jahre von der Swisscom ein Apple-Telefon gestellt bekommen.
Das (3G-)Gerät ergänzt den klassischen Lernplan und schult die Kinder der 5. Klasse im Umgang mit neuer Technik, Medienkonsum und erweiterten Recherche-Möglichkeiten. Das Gerät kann während der Schulzeit und darüber hinaus im privaten Bereich genutzt werden. Das Projekt wurde im Vorfeld einvernehmlich in Kooperation mit den Eltern abgesprochen.
Der Feldversuch startete im Jahr 2009 und verzeichnet bereits nach dem ersten Jahre ausgeprägte Erfolge. Durchschnittlich verbrauchen die SchülerInnen pro Monat lediglich 20 Telefonminuten – die Datennutzung steht mit großem Abstand im Vordergrund. Die Ausgabe von Diktaten erfolgt per Podcast. Sprachsoftware hilft bei englischer und französischer Aussprache – über digitale Lernkarten lassen sich Vokabeln verinnerlichen und statistisch erfassen.
Die Geräte werden ohne Filter- oder Zensur-Software an die Kinder ausgegeben und die Energie der Lehrkräfte auf pädagogische Weiterbildung für Medienkompetenz verwendet. Ein gemeinsamer Vertrag zwischen Schülern, Lehrern und Kindern regelt die Eckpunkte.
Diese „moderne“ Gestaltung des Lehrplans rief die Mobilfunkgegner in der Schweiz auf den Plan, die nach einem polemischen Fernsehbericht eine offizielle Beschwerde bei der Schulleitung einlegten. Daraus folgte eine absurde Rechtsstreitigkeit, aus der für die Lehrkörper eine Anklage auf Körperverletzung (Schlagwort: „Strahlenbelastung“) folgte, aber glücklicherweise abgewendet werden konnte.
Das iPhone konnte während seiner bisherigen Einsatzzeit in ganz verschiedenen Lehrbereichen Anwendung finden. Ein direkter (SMS-)Kontakt zum Lehrkörper für organisatorische Absprachen; die Kamera zum Erstellen von Kurzfilmen; digitale Notenblätter für den Musik-Unterricht oder das simple Zeit-Stoppen beim Sportunterricht wollen nicht mehr vermisst werden.
Aus den USA sind häufiger (private) Universitäten im Gespräch, die ihre Studenten mit entsprechendem Equipment ausstatten. Ehrlicherweise beginnt die technologische Sozialisation im Jahr 2010 nicht mit 20 Jahren sondern weitaus früher, weshalb dieses Schweizer Pilotprojekt ein sehr inspirierenden Blick für zukünftige Lehrmethoden darstellt.