Sipgate erlangt Etappensieg im Rechtsstreit gegen T-Mobile

iPhone-Kunden bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Software-Lieferant Apple und seinem – in Deutschland – exklusiven Mobilfunkbetreiber T-Mobile. Das birgt teils positive, oft negative Folgen. So ‚kämpfen‘ Kunden mit ‚offenen‘ Europa-Telefonen, die hierzulande mit Simkarten von O2, Eplus, Vodafone oder irgendeiner anderen Marke betrieben werden beispielsweise damit, keine Tethering-Profile auf das Apple-Telefon schieben zu können. Selbst wenn der jeweilige Mobilfunkbetreiber diese zur Verfügung stellen würde. Auf entsprechende Anfragen zuckte Apple bislang lediglich mit den Achseln.

Umgekehrt befinden sich T-Mobile (und in den USA AT&T) immer wieder im Verdacht, Einfluss auf die App Store-Politik zu nehmen. Datenintensive Programme beschnitt Apple teilweise ihrer Fähigkeit aus dem UMTS-Netz zu funken. Und obwohl sich hier eine kleine Kurswende abzeichnen könnte, sind Programme, die in direkter Konkurrenz zum Angebot des Mobilfunkbetreibers stehen, vielfach noch Tabu. Eine ‚Entfesselung‘ des VoIP-Dienstes Skype oder alternative SMS-Programme finden daher ihren Nährboden in Cydia oder anderen inoffiziellen Paketverwaltungen.

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Zum Thema: In Deutschland schwellt seit 2008 ein Rechtsstreit zwischen dem VoIP-Dienstleister Sipgate und T-Mobile. Dabei erlangte der Netzbetreiber im September ’08 vor dem Oberlandesgericht Hamburg eine einstweilige Verfügung. Sipgate durfte demnach keine Beta-Version ihrer VoIP-Software für Jailbreak-Phones bewerben. Im gleichen Atemzug wurde das einstweilige Verbot gegen die Deutsche Telekom aufgehoben, ihre iPhone-Tarife ‚Complete‘ mit den Worten ‚freier Internetzugang mit unbegrenzter Datenflatrate‘ zu bewerben. Sipgate hatte im Juli 2008 diese Entscheidung erwirkt.

Vergangenen Mittwoch wendete sich das Blatt erneut. Die Sipgate-Software ist mittlerweile dem Beta-Stadium entwachsen, was (anscheinend) die komplette Grundlage des Rechtsstreites verändert. Das Landgericht Hamburg wies die Ansprüche von T-Mobile zurück. Dabei konnte der Netzbetreiber nicht glaubhaft machen, dass ‚gehackte‘ iPhones eine Gefahr für das Netz darstellen oder die VoIP-Software zu Schäden am Gerät führt. Eine Berufung scheint jedoch in Planung, obwohl sich die Sipgate-Software bereits im App Store – wenn auch mit WiFi-Limitierung – befindet.

via heise.de