Seagate-Netzwerkspeicher mit Pogoplug-Fernzugriff auch vom iPhone
Das FreeAgent DockStar von Seagate gleicht in Kombination mit dem iPhone einer lokalen Dropbox, die Zuhause unter eurem Fernseher steht. Oder in eurer Abstellkammer. Oder in der Küche. Wie man das auch immer mag. Aber fangen wir aber ganz von vorne an.
Seagate vereint im weißen Plastik-Dock einen USB-Hub mit drei Anschlüssen und einer Netzwerkschnittstelle. Dazu kommt an der Oberseite ein passgenauer Mini-USB-Knotenpunkt für eine FreeAgent Go-Festplatte. Der 2.5 Zoll-Datenträger ist in verschiedensten Farben mit derzeit 640 GB erhältlich.
Die – besonders für diesen Artikel – spannende Neuerung ist jedoch die Lizenzierung der Pogoplug-Technologie, die alle Festplattendaten im Netzwerk (egal ob Zuhause oder von Außerhalb) in den (iPhone-)Zugriff rückt. Die futuristische schicke pinke zweite Pogoplug Hardware-Generation erreicht Mitte Dezember ’09 die Marktreife und wird voraussichtlich Anfang des nächsten Jahres in Deutschland erhältlich sein – derweilen nehmen wir gerne mit der stilsicheren Seagate-Modifikation Vorliebe.
DirektPlug (HD-YouTube) *
Die (Netzwerk-)Technologie ist identisch und als allgemein sehr benutzerfreundlich einzustufen. Nachdem ihr das Gerät aufgestellt und es mit einem Router oder einer Netzwerk-Weiche verbunden habt, kann die Konfiguration unter my.pogplug starten. Hier können die Daten der Festplatte eingesehen, Ordner (für Freunde) freigegeben oder Windows-Gruppen eingerichtet werden. Das Dock nimmt über die USB-Anschlüsse auch weitere Festplatten oder mobile Datenträger auf. Die Speicherlösungen können mit verschiedensten Dateisystemen wie Fat32, NTFS oder HFS+ daherkommen.
Neben der Weboberfläche sind für Linux, Windows und den Mac auch native Programme verfügbar, die eure angeschlossenen NAS-Laufwerke auch direkt in das Betriebssystem eurer Wahl einbinden. Die HDDs verhalten sich dann wie lokal angeschlossene Laufwerke. Je nach Geschwindigkeit des Drives und eures Netzwerks liegen die Transferraten im haushaltsüblichen Mittel. Große Geschwindigkeits-Einbrüche konnte ich auch mit verschiedenen Dateigrößen, die ich dem Laufwerk zum Fraß vorgeworfen haben, nicht feststellen.
Ein Problem hat das NAS-Laufwerk, wenn es softwareseitig nicht ‚Ausgeworfen‘ sondern direkt von der Dockingstation abgezogen wird. Die Pogoplug-Software erkennt nach einem solchen Vorfall kein (oder nur ein ‚read-only‘) Laufwerk, mit dem man gezwungen wird einen direkten Draht zum Desktop-Rechner zu suchen. Unter Mac OS muss dann das Festplattendienstprogramm ran und die Zugriffsrechte reparieren. In einem privaten Haushalt, der durchaus einmal von Stromschwankungen (und kleinen Kindern) betroffen sein kann, wirfst dies definitiv die Frage über dessen Praxistauglichkeit auf. Es bleibt die Hoffnung, dass sich ein Update dem Problem annimmt.
iPhone-Anbindung
Die kostenlose iPhone-Anwendung im App Store (Link) bietet den Zugriff auf die heimische Festplatte vom mobilen Gerät. Dabei können iPhone-kompatible Dateiformate gelesen, abgespielt und heruntergeladen werden. Dies beinhaltet beispielsweise PDFs, MP3s, JPGs oder MP4-Videodateien. Über eine stabile UMTS-Verbindung ist es damit ohne Probleme möglich, einen Videostream anzuwerfen wenn dieser auf der Festplatte bereits in der richtigen Auflösung vorliegt.
Für unterschiedliche Qualitätsstufen und eine ‚on-the-fly‘ Konvertierung empfehle ich jedoch für Filme und Serien weiterhin Air Video – auch wenn dazu ein aufgeweckter Rechner notwendig ist.
Was mir gefällt ist der Bilder-Upload aus der iPhone-Photobibliothek. Leider fehlt eine Warteschlange, so dass derzeit nur ein Bild pro Übertragung hochgeschoben werden kann.
Die Seagate-Lizenzierung unterscheidet sich vom Original-Pogoplug durch eine jährliche Abo-Gebühr für den Zugriff der Daten über das Internet. Beim Kauf des DockStars ist die Gebühr für 365 Tage inklusive, danach soll ein Jahresbeitrag von rund 30 Dollar – für den Zugriff von Außerhalb der eigenen vier Wände – anfallen.
Fazit
Das FreeAgent DockStar und die FreeAgend Go-Festplatte sind stilsichere Hardware. Das einjährige Pogoplug-Abo ist für alle diejenigen interessant, die ihre Daten nicht auf einen US-Server der Dropbox platzieren wollen und trotzdem einen komfortablen Netzwerkzugriff auf die heimische Festplatte wünschen. Ob die Mitgliedschaft über das erste (mitgelieferten) 365 Tage-Paket hinaus erwünscht ist, und ob sich daher der Original-Pogoplug ohne weitere Abo-Gebühren aber mit einem leicht höheren Anschaffungspreis rechtfertig, kann nur prophetisch beantwortet werden. Was wir nicht tun wollen…
Softwareseitig ist noch Einiges abzuarbeiten. Sowohl die iPhone-Anwendung gehört abgeschliffen. Und auch das ‚Problem‘ mit dem plötzlichen Ausstecken von Festplatten und der notwendigen Reparatur von Zugriffsrechten muss behoben werden. Für den Abruf von kleineren Dokumenten wie PDFs, Photos oder Musikdateien lässt sich der iPhone-Anwendung durchaus gut verwenden.
Das aktuelle Hardware-Paket aus Festplatte und Dock bietet ein vernünftiges Verhältnis von Preis und Leistung. Privatanwender freuen sich über einen unkomplizierten Sync-Service mit Fernzugriff auf ihre Dateien.