Dienstreise durch Parma
Goldgräberstimmung im iPhone-Lager. Gestern erreicht mich dieser sehr unterhaltsame Reisebericht aus Italien. Und da ich beim Kauf meines eigenen Gerätes nicht persönlich vor Ort war, verschlinge ich diese Zeilen mit Genuss.
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Ich bin diese Woche auf Dienstreise in Parma und habe die Gelegenheit genutzt, um für einen Freund und mich zwei schwarze (net- und simlock-freie) iPhones zu kaufen.
Ein kurzer Reisebericht.
Montag 12:35 – Ankunft Flughafen Mailand.
Erstmal durch die kleine Flughafenhalle und einen TIM-Shop suchen – keinen gefunden, dafür aber den 13 Uhr Shuttlebus in die City um 2 Minuten verpasst.
14:30 Ankunft Mailand Hauptbahnhof.
Der Zug nach Parma geht erst um 19:10 und so bleibt noch etwas Zeit zum Sightseeing. Auf der Suche nach den Schließfächern stolpere ich über den ersten TIM-Shop – aber erstmal das Gepäck loswerden und die Stadt erkunden. Der Laden wird nachher auch noch geöffnet haben.
Gegen 17:55 laufe ich auf dem Rückweg zum Bahnhof an einem großen Telecom Italia Verwaltungsgebäude vorbei. Darunter ist auch ein größerer TIM-Shop. Ich denke mir, wenn der kein iPhone hat, wer dann? Nach kurzer Unterhaltung mit der freundlichen Verkäuferin stellt sich heraus, dass derzeit keine iPhones vor Ort sind, aber morgen Vormittag Neue kommen sollen. Mist. Sie bietet mir sogar an, mich morgen anzurufen, wenn sie eintreffen. Ich erkläre ihr, dass ich nur auf der Durchreise bin und erst am Samstag wieder in Mailand sein kann. Sie verweist mich noch auf die drei TIM-Shops in der Innenstadt (die ich da aber übersehen haben muss) und ich gehe trotz leerer Hände erleichtert weiter Richtung Bahnhof. Sie wollte mir immerhin was verkaufen und mich nicht nur abwimmeln.
Am Bahnhof angekommen statte ich erstmal dem dortigen TIM-Shop einen Besuch ab und sehe sofort vor mir vier weiße iPhones (also zumindest die Verpackungen) im gläsernen Tresen. Aber nein, mehr haben sie nicht, also weiter. Die Frage, seit wann sie denn weiße iPhones hätten, da es doch in Italien nur schwarze Gräte gäbe, verkneife ich mir.
Dienstag 09:30 Parma.
Da ich bereits in Deutschland auf der Webseite tim.it keinen Shoplocator gefunden habe, musste ich mich auf die Ortskenntnisse des Concierge verlassen. Der nächste TIM-Shop liegt dann auch nur 30m weiter auf dem zentralen Plaza. Eine der zwei äußerst attraktiven Italienerinnen bedient mich sofort. Mit Händen und Füßen (na gut, nur mit Händen) mache ich ihr verständlich, welches iPhones ich will. Als sie in den entsprechenden Schrank greift sehe ich, dass dort etwa 10 iPhones (5x weiß, 5x schwarz) liegen.
Leider kleben auf 4 schwarzen und 4 weißen Post-it Zettel. Aber das eine Schwarze stellt sie auf den Tresen vor mir – und packt es aus. Ich denke mir noch, „ey nicht auspacken, ich will das selber auspacken!“ Aber sie wird schon wissen, was sie tut. Leider ist es aufgrund der Sprachbarriere nicht möglich herauszufinden, was sie macht. Deshalb hier meine spekulativen Schilderungen zur Beobachtung.
Sie packt das iPhone aus und setzt eine TIM-Simkarte ein. Damit geht Sie in ein Büro und schließt es an einen Rechner an. Sie muss noch ein paar Sachen eintippen und wartet dann ca. 3 Minuten. Danach nimmt sie die Simkarte wieder raus und verpackt das iPhone wieder.
Zurück im Hotel konnte ich einfach meine O2-Simkarte einlegen und lostelefonieren. Ich musste also nicht zuerst eine Verbindung zu iTunes herstellen. Stellt sich nur die Frage, ob Sie das machen musste oder ob sie das aus Freundlichkeit einem Touristen gegenüber gemacht hat, da sie davon ausgegangen ist, dass ich keinen Rechner da habe?
10:30 – gleicher Ort
Aber nicht lange Rumspielen, das zweite iPhone will gekauft werden. Der TIM-Shop bekommt neue iPhones vielleicht irgendwann diese Woche. Der enge Zeitplan für den Rest der Woche erlaubt mir leider keinen weiteren Besuch dort. Dem Tipp der ‚Italian Connection‚ folgend, bin ich in den nächsten UniEuro (dank der übersichtlicheren Webseite konnte ich den Weg dahin schon in Bremen planen). Der UniEuro ist eine Art kleiner Schweineladen. Die nicht ganz so freundliche Frau in der Telefonecke konnte leider überhaupt keinen Fetzen Englisch. Aber ich sehe eine schwarze iPhone-Verpackung im Tresen. Nachdem sie aus meinem Redeschwall wohl iPhone raushört, greift sie sofort zu der TIM-iPhone-Tarif-Übersicht.
Darauf fehlt aber das 16 GB-iPhone für 569 EUR Angebot. Ich versuche Begriffe wie „prepaid“ oder „pay and go“, stoße aber nur auf Unverständnis. Schließlich hole ich meinen Kassenbon aus dem TIM-Shop hervor und zeige ihr den Betrag. Der Groschen scheint zu fallen und sie schreibt 8 GB 499 EUR + 16 GB 569 EUR auf einen Zettel.
Ja! Sie hat es verstanden. Ein Zeigen auf den Zettel mit verbundenem Kopfschütteln ernüchtert mich jedoch wieder. Nun kramt sie wieder die Tarifübersicht hervor und ich verabschiede mich freundlich.
Mittags.
Da viele Läden hier von 12:30 bis 15:30 Mittagspause machen, ziehe ich mich erstmal zurück und kaufe iPhoneApps mit dem bereits erworbenen Gerät. Nebenbei versuche ich, das Update auf 2.0.2 zu installieren. Gut, dass iTunes abgebrochene Downloads nicht fortsetzt bzw. dass das WLAN hier nur mit 20 KB/s saugt und alle 20 min abbricht. Zum Glück gibt es Downloadmanager und den Direktlink auf iPhoneBlog.de.
17:30.
Auf dem Weg in einen Park laufe ich an einem Vodafone Laden mit iPhone-Werbung an der Tür vorbei. Hmm, stimmt ja, die haben das ja auch. Nur ohne Netlock? Ich kann mich nicht mehr erinnern. Also rein in den Laden und nachgefragt. Ja, die haben schwarze 16 GB iPhones da und die kann ich auch mit fremden Simkarten betreiben. Nur ins Internet käme ich damit nicht. Aber der Kollege mit besseren Englischkenntnissen könnte mir das nochmal genau erklären. Der erzählt mir dann, dass Telefon und SMS mit der eigenen Simkarte funktionieren, man auch über WiFi ins Internet kommt, aber die Software auf dem iPhone nur UMTS-Verbindungen ins Vodafone Italia-Netz zulässt.
Das müsse aber auch nicht stimmen…
Hört sich für mich so an, als wäre da der APN fest eingestellt. Kann doch eigentlich nicht sein, oder? Verunsichert ziehe ich mich ins Hotel/Internet zur Recherche zurück.
Frustrierend. (Fast) alle Google-Treffer beziehen sich auf die Ankündigungen zum 11. Juli. Der Ruf in den Wald (Twitter) bleibt unbeantwortet. Nach fast einer Stunde Suche finden sich vereinzelte Quellen, die sagen, dass man den APN ändern kann, wenn man a) eine SIM eines unbekannten Providers oder b) eine andere SIM als bei der Aktivierung einsetzt. Das würde auch erklären, was die Frau heute Morgen im TIM-Shop gemacht hat. Also ’no risk no fun‘ ab in den Vodafone-Shop.
18:30. Vodafone Shop.
Muss etwas warten, bis ich dran komme. Allein in der Zeit (15 min) werden drei (!) iPhones verkauft. Bei Kauf wollen die Mitarbeiter eine Anschrift vor Ort wissen. Die Hotel-Adresse wird akzeptiert. Auch hier ist eine SIM-Karte dabei. Eine Aktivierung kostet wohl 3 EUR aber dafür hat man 150 MB-Datentraffic in der ersten Woche frei (wenn das mal kein Angebot für Touristen-iPhone-Käufer ist).
19:00.
Zwei iPhones liegen auf meinem Bett. Ich packe das Zweite aus. Chinesische Fabrikluft strömt in meine Nase. Das Einschalten zeigt mir jetzt auch den „ich brauche ein iTunes“-Bildschirm. SIM-Karte rein und angeschlossen – es geht.
Interessant – das TIM-iPhone kam mit Firmware 2.0, das Vodafone mit 2.0.1. Also Update rein und währenddessen die letzten Sätze dieses Berichts geschrieben. Da fällt mir auf, dass ich seit dem Frühstück noch nichts gegessen habe. Gleich einmal den ‚location based‘ Service ausprobieren – und ab Morgen wird dann endlich gearbeitet!
Fazit: Wenn man ein paar TIM / Vodafone One Läden abklappert, hat man gute Chancen ein paar iPhones zu erstehen.
Danke Marc (aus meiner Heimatstadt Bremen)!